Heißer Verdacht – Die Feuertaufe

Weibliche Polizei-Chefs in Krimis sind nicht nur hierzulande erfolgreich. Im Vereinigten Königreich ermittelte Oscar-Preisträgerin Helen Mirren in der preisgekrönten Serie Heißer Verdacht. Marius Joa hat sich die erste Folge der Krimi-Reihe angesehen.

Heißer Verdacht – Die Feuertaufe (Prime Suspect 1)
2tlg. TV-Krimi UK 1991. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Gesamtlänge: ca. 203 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Helen Mirren, Tom Bell, John Benfield, John Bowe, Zoë Wanamaker, Tom Wilkinson, Craig Fairbrass u.v.a. Drehbuch: Lynda La Plante. Regie: Christopher Menaul.

Eine Frau steht ihren Mann

Die brutal misshandelte und zugerichtete Leiche einer jungen Frau wird in einer schäbigen Ein-Zimmer-Wohnung im Zentrum Londons entdeckt. Detective Chief Inspector Jane Tennison (Helen Mirren) übernimmt den Fall, als ihr ermittelnder Kollege an einem Herzinfarkt stirbt. Tennison muss sich gegen ihre männlichen Kollegen um Bill Otley (Tom Bell) durchsetzen, die keine Frau als Vorgesetze akzeptieren wollen und die Aktionen ihrer neuen Chefin mitunter sabotieren. Ein Verdächtiger scheint jedoch schnell gefunden. Doch als weitere Leichen junger Frauen auftauchen, gerät Tennison in Zeitdruck und Erklärungsnot. Die Spur führt ins Rotlichtmilieu, wo sich auch der eine oder andere Polizist mal aufhält.

Drehbuchautorin Lynda La Plante kam durch Zufall auf die Idee zu einer Krimireihe über eine Frau als Polizeichef. Sie sah sich oft Reality-Krimis an. Ein Anruf bei Scotland Yard ergab, dass nur vier Frauen leitende Positionen innehalten. La Plante interviewte eine der Damen und schrieb dann das Drehbuch zu Heißer Verdacht – Die Feuertaufe. Insgesamt entstanden von 1991 bis 2006  neun Folgen über die ermittelnde Polizeibeamtin Jane Tennison und ihr Team.

Der Alltag der Polizistin Jane Tennison ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Die Ermittlungen dauern gerne mal bis in die späten Abendstunden. Da bleibt für die Beziehung mit ihrem Lebensgefährten Peter (Tom Wilkinson), die Familie kaum oder den eigenen Haushalt so gut wie keine Zeit. Dass der erste Fall als leitende Ermittlerin sehr verzwickt ist und die Kollegen nicht unbedingt kollegial sind, erleichtert die Arbeit natürlich noch weniger. So muss sich Tennison ihren Respekt erkämpfen. Die zähe Ermittlungsarbeit scheint zwischendurch immer wieder ins Nichts zu führen, doch dank der Beharrlichkeit von Tennison und ihren Mitarbeitern gelingt es am Ende den Fall zu lösen.

Die von Drehbuchautorin Lynda La Plante interviewte Polizistin sah sich den Zweiteiler mit ihren Kollegen an und die echten Gesetzeshüter waren begeistert. So realistisch hatte bisher jemand die Arbeit der Polizei gezeigt, fernab von reißerischer Hochglanz-Action aus Hollywood. Die überaus realistische Darstellung des grauen und zähen Polizeialltags schlägt sich natürlich auch auf die Optik des Werkes nieder. Die Bilder sind wirklich grau und meistens recht trostlos. Besser hätte man die Atmosphäre nicht darstellen können. Durch die lange Laufzeit von etwa 200 Minuten erscheint der Fernsehfilm dem Zuschauer aber auch in die Länge gezogen. Diesen Kritikpunkt muss sich Heißer Verdacht – Die Feuertaufe gefallen lassen. Die Bildqualität lässt leider auch zu wünschen übrig.

Mit Ausnahme von Helen Mirren (Excalibur, Elizabeth I, Die Queen) und Tom Wilkinson (Batman Begins, Michael Clayton) sowie dem jungen Ralph Fiennes (Schindlers Liste, Der englische Patient) in einer kurzen Nebenrolle weist die Besetzung keine großen Namen auf. Dies ist aber unter Betrachtung der gelungenen Schauspielleistung kein Problem. Und auch in den weiteren Folgen der Krimireihe war kein Staraufgebot notwendig. Kleines Gedankenspiel für Krimi-Fans: wie hätte wohl eine internationale Zusammenarbeit zwischen Jane Tennison und Schimanski ausgesehen?

Fazit: Trister und realistischer Krimi. Zwar etwas zu lang, aber dennoch sehenswert. 7 von 10 Punkten.


Jane Tennison.

Die Kollegen um Bill Otley machen es Jane nicht gerade leicht.

DVD-Features

Sprachen: Deutsch (Dolby Digital Stereo 2.0), Englisch (Dolby Digital Stereo 2.0)
Untertitel: keine

Bonusmaterial: Fehlanzeige.

Marius Joa, 16. November 2008. Bilder: Koch Media/Granada Television.

Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner