Herkules erobert Atlantis

Einige Sandalenfilme haben eines gemeinsam: zumeist herrscht Langeweile. Das dem nicht so sein muss und auch das eher zweitklassige Genre einen recht guten Film abliefern kann, beweist Herkules erobert Atlantis, mit dem Briten Reg Park als Titelheld.

Herkules erobert Atlantis (Ercole alla conquista di Atlantide)
Abenteuerfilm Italien/Frankreich 1961. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 100 Minuten.
Mit: Reg Park, Fay Spain, Ettore Manni, Luciano Marin, Salvatore Furnari, Laura Altan, Mimmo Palmara, Mario Petri u.v.a. Regie: Vittorio Cottafavi.

Überzeugende Vorstellung

Um der wachsende Bedrohung, die von der geheimnisvollen Insel Atlantis ausgeht, entgegen zu treten, beruft Thebens König Androklos (Ettore Manni) eine Versammlung ein. Da keiner seiner Verbündeten gegen den unbekannten Feind in den Krieg ziehen will, beschließt Androklos die Sache allein in die Hand zu nehmen. Allerdings möchte Herkules (Reg Park), der berühmte Held, nicht mit auf die Reise gehen, sondern lieber zuhause bei seiner Familie bleiben. Durch eine Liste gelingt es Androklos jedoch, den alten Recken mit zu nehmen. Auch Herkules’ Sohn Ilos (Luciano Marin) ist als blinder Passagier mit an Bord des Schiffes. Eine Meuterei und ein heftiger Sturm bringen Herkules, Androklos und ihr kleines Gefolge in Gefahr. Schließlich strandet Herkules allein auf einer mysteriösen Insel. Dort rettet er die junge Ismene (Laura Atlan) vor dem Opfertod. Bald ist klar, dass er sich auf Atlantis befindet und dessen Königin Antinea (Fay Spain) nur nach außen hin gute Absichten hat.

Herkules langt zu.

Zu den unzähligen Ex-Bodybuildern, die in den späten 1950ern und frühen 1960ern als Titelheld eines Sandalenfilms herhielten, gehörte auch der Brite Reg Park (1928-2007). Park drehte insgesamt nur fünf Spielfilme, alles Streifen aus Italiens billiger Abenteuerfilm-Fabrik. Sein Debüt gab er als Titelheld im 1961 veröffentlichten Herkules erobert Atlantis, ein in vielerlei Hinsicht besonderer Film des Genres, gelingt es ihm doch in den meisten Punkten eine überzeugende Vorstellung abzuliefern.

Im Vergleich zu den anderen Sandalen-Streifen wirkt Herkules erobert Atlantis wesentlich aufwendiger und detailreicher produziert. Das beginnt bei den größeren Kulissen und den auffälligen Toneffekten. Der Kampf mit einem Ungeheuer in Gestalt einer Echse auf zwei Beinen wirkt zwar recht trashig, aber in einer anderen Produktion hätte es vielleicht wesentlich billiger ausgesehen. Ein weiterer Pluspunkt des Films: er nimmt sich nicht zu ernst. Wenn etwa Herkules, glänzend gespielt von Reg Park, sich trotz möglicher Gefahren einfach mal ein Nickerchen gönnt und seine Mitstreiter arbeiten lässt, so ist das durchaus amüsant. Für den Humor ist auch der kleinwüchsige Timotheos zuständig.

Dabei kann man den Drehbuchautoren aber vorwerfen, dass die Story nicht ganz neu ist und auch wenn kaum Langeweile aufkommt, richtig spannend ist Herkules erobert Atlantis leider nicht. Da hilft auch eine insgesamt sehr turbulente Geschichte wenig. Die Konstellation ist schon nach kurzer Zeit klar und der von Herkules und die Königin der Amazonen teilweise nicht unähnlich. Auch die familiäre Situation des Titelhelden erinnert sehr an einen anderen Sandalenfilm (Die Rache des Herkules).

Fazit: In weiten Teilen überzeugendes Herkules-Abenteuer, das aufwendiger wirkt als andere Sandalenfilme. 6 von 10 Punkten.

Zur DVD

Ausgerechnet diesen, wohlmöglich besten Sandalenfilm weit und breit gibt es in Deutschland nicht auf DVD. In den USA ist der Film unter dem sinnlosen amerikanischen Titel Hercules And The Captive Women als Teil einer großen DVD-Box mit vielen weiteren Sandalen-Streifen erhältlich.

Marius Joa, 5. April 2010. Die Bilder sind Eigentum des jeweiligen Filmverleihs.

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