Mad Men – Staffel 3

1963, ein turbulentes Jahr für die USA. Vor allem die Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy erschüttert die Nation. Turbulent geht es auch in der Welt von Don Draper zu, privat und beruflich. Marius Joa hat die dritte Staffel von Mad Men angesehen.

 

Mad Men – Staffel 3 (Mad Men – Season 3)
Drama-Serie/Gesellschaftsstudie USA 2009. 13 Folgen. Gesamtlänge: ca. 592 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Jon Hamm, Elisabeth Moss, Vincent Kartheiser, January Jones, Christina Hendricks, Bryan Batt, Michael Gladis, Aaron Staton, Rich Sommer, Robert Morse, John Slattery, Jared Harris, Kiernan Shipka u.v.a. Idee: Matthew Weiner.

 

Die (Schein-)Welt auf der Kippe

Rückblick: Vor dem Hintergrund der Kubakrise und eines möglichen Atomkriegs endete die zweite Staffel. Nachdem er mehrere Wochen verschwunden war, kehrt Don Draper (Jon Hamm) aus Kalifornien zurück und muss feststellen, dass das britische Unternehmen Puttnam, Powell & Lowe die Werbagentur Sterling Cooper aufgekauft hat und sich große Veränderungen ankündigen. Dons Ehefrau Betty (January Jones) erfährt, dass sie schwanger ist und möchte das Kind eigentlich nicht haben. Ihre Ehe mit Don sieht sie am Ende, da sie von einer seiner Affären erfahren hat.

Einige Monate später. Der Verkauf von Sterling Cooper ist vollzogen und vom neuen britischen Besitzer kommt der Finanzchef Lane Pryce (Jared Harris), um die Ausgabenseite im Auge zu haben. Während seine Familie sich in New York nicht wohl fühlt, nimmt Lane die Umstellung mit nüchternem Gleichmut hin. Zwischen den „jungen Wilden“ Pete Campbell (Vincent Kartheiser) und Ken Cosgrove (Aaron Staton) entbrannt ein Konkurrenzkampf um eine wichtige Position in der Firma, die sich nun auch verstärkt im Bereich der Fernsehwerbung betätigt.

Während Don auf einer Party einen geheimnisvollen Mann trifft, der sich als verheißungsvoller neuer Kunde entpuppt, lernt Betty den Gouverneursassistenten Henry Francis (Christopher Stanley) kennen. Auch im Hause Draper ist so einiges los. Etwas widerwillig nehmen die Drapers Bettys alten Vater Gene (Ryan Cutrona) bei sich auf. Als er stirbt und Betty wenig später ihr drittes Kind zur Welt bringt, zeigt sich vor allem Tochter Sally (Kiernan Shipka) überfordert.

Im Grunde ist die Inhaltszusammenfassung einer Staffel von Mad Men – und besonders der dritten – für jeden Rezensenten ein Alptraum. Man will den Inhalt zwar mehr als nur anreißen, aber auch gleichzeitig nicht zuviel verraten. Denn Mad Men ist eine Serie, die sich über weite Strecken langsam entwickelt, was vor allem auf die Charaktere zutrifft. Im Nachhinein betrachtet sind diese „schleichenden“ Veränderungen für den Zuschauer verblüffend. Die Figur der Peggy Olson entwickelt sich am meisten. Zu Beginn der ersten Staffel ist sie die naive Unschuld vom Lande, die vom Leben in der Großstadt und den beruflichen Anforderungen als Sekretärin bei Sterling Cooper etwas überfordert scheint. Am Ende der dritten Season ist Peggy eine selbstbewusste Werbetexterin, die ihre Qualitäten kennt und auch bereit ist, für ihren beruflichen Fortschritt einzutreten.

Auch Betty Draper, bisher die in Schönheit sterbende Glamour-Hausfrau, beginnt sich zu emanzipieren. Als sie zufällig von Dons geheimnisvoller Vergangenheit erfährt und bemerkt, dass große Teile seines Lebens nur aus Lügen bestehen, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung, nachdem weitere Versuche, die Ehe zu retten, gescheitert sind. Als sich in der letzten Episode der Staffel auch die Ereignisse bei Sterling Cooper nahezu überschlagen, steht Don Drapers (Schein-)Welt endgültig auf der Kippe. In stillen Momenten besinnt er sich immer wieder auf seine Vergangenheit, die weiter nach und nach dem Zuschauer enthüllt wird. Das „turbulente“ Finale der dritten Season, mit dem bezeichnenden Originaltitel „Shut The Door, Have A Seat“, zeigt wie die Macher von Sterling Cooper auf die Neuigkeiten reagieren, dass ihre Firma erneut verkauft werden soll. So wird deutlich, auch in der vierten Staffel (demnächst in der Vieraugen-Kritik) wird es nicht langweilig. Wird die Werbewelt Manhattans wieder dieselbe sein? Wie kommen die Figuren mit den Veränderungen zurecht?

Fazit: Auch die dritte Staffel von Mad Men ist großes Erzähl-Kino im Gewand einer Fernsehserie. Ruhig und authentisch erzählt, üppig ausgestattet, schauspielerisch durchgehend überzeugend. 8 von 10 Punkten.

 

 

DVD-Features (UK-Import)

Sprache: Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Englisch für Hörgeschädigte

Bonusmaterial

  • Audiokommentare zu den Folgen 2, 6, 9, 13 mit Matthew Weiner und diversen Darstellern
  • Medgar Evers: An Unsung Hero – Part 1 (39 Min.)
  • Medgar Evers: An Unsung Hero – Part 2 (31 Min.)
  • Mad Men Illustrated (14 Min.)
  • Clearing the Air: The History of Cigarette Advertising – Part 1 (26 Min.)
  • Clearing the Air: The History of Cigarette Advertising – Part 2  (20 Min.)
  • We Shall Overcome: The March on Washington (17 Min.)

 

 

Marius Joa, 24. April 2011. Bilder: Lionsgate.

 

Empfehlung

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Kommentare

Eine Antwort zu „Mad Men – Staffel 3“

  1. Avatar von tim111
    tim111

    Mad Men ist eine absolut geniale Serie, ich war schon versucht bei mir im Büro eine kleine Mini-Bar einzurichten 😉

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