Don’t Come Knocking

Drama, Deutschland/USA 2005. FSK: Freigegeben ab 6 Jahren. 123 Minuten.
Mit: Sam Shepard, Jessica Lange, Tim Roth, Gabriel Mann, Sarah Polley, Fairuza Balk, Eva Marie Saint, Majandra Delfino, George Kennedy u.a. Regie: Wim Wenders.

Howard Spence, 60 Jahre, hat schon bessere Tage gesehen. Damals, als er noch jung, wild und ein gefragter Westernstar war. Doch das ist lange her und geblieben ist nichts, als unwichtige Nebenrollen, Drogen, Sex, Alkohol und wilde Nächte. Nach einem seiner regelmäßigen Exzesse erwacht er in seinem Wohnwagen mit schwerem Kopf und der Erkenntnis, dass es der Welt eigentlich scheißegal ist, ob er noch lebt. An diesem Morgen lässt er alles hinter sich und reitet mit voller Cowboymontur der Sonne entgegen. Doch nicht mehr vor den laufenden Kameras, sondern mitten ins Leben, alles abstreifend und zurücklassend.

So kennt man ihn: Howard Spence, umringt von Girls.

Mit großen Erwartungen fieberten Wim Wenders- (und damit Programmkino-) Fans „Don´t come knocking“ entgegen – ein Film, der den Mainstream- Kinosommer durchbricht. Und die Erwartungen wurden erfüllt.

Jeder Kinobesucher kann sich sofort mit Howard Spence (Sam Shepard) identifizieren. Wer wollte nicht auch schon einmal ausbrechen, die ganze Welt hinter sich lassen, den Beruf schmeißen und sich dahin zurückziehen, wo einen garantiert niemand findet? So flüchtet Howard vom Set seines neuen Films, hebt sein ganzes Geld von seinen Konten ab, zerschneidet seine Kreditkarten, wirft sein Handy gegen eine Wand und beginnt zu leben. Sein Ziel: er möchte aus der Welt der Alkoholexzesse ausbrechen und ein Leben jenseits des Alt-Stars-Sein führen. Die Flucht vom Set ist zugleich eine Flucht vor sich selbst. „He‘s a lonely man who has lost his only love…“, singt ein junger Countrysänger in einem mehrmals eingespielten Song – bezeichnend.

Ein ruhiger, sentimentaler, nachdenklicher Film ist „Don´t come knocking“. Sam Shepard, der zugleich auch das Drehbuch schrieb, überzeugt in seiner Rolle als Howard Spence von der ersten bis zur letzten Minute und gibt das Idealbild des gescheiterten Mannes ab, der sein Leben davon schwimmen sieht.

Die Dialoge zwischen Howard und seiner früheren Flamme Doreen (Jessica Lange) sind weitere Stärken des Films. Langeweile kommt zu keiner Zeit auf. Auch die weiteren Darsteller wissen zu überzeugen und machen den Film zu einem Gesamtkunstwerk. Die Bildführung ist vielschichtig und lässt dem Zuschauer genügend Raum für eigene Interpretationen, da sie sich gerne als doppeldeutig erweist.

Fazit: Ein schöner Film, der sich weitab des Mainstream-Kinos platziert. Einzig die Synchronisation ist an einigen Stellen zu bemängeln. 8 von 10 Punkten.


Seine beste Zeit hinter sich: Howard Spence flüchtet vom Drehort.

Mit ihr hat er einen Sohn – weiß aber nichts davon: Doreen.
Johannes Michel, 10. September 2005. Inhaltszusammenfassung: UIP.


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Eine Antwort zu „Don’t Come Knocking“

  1. […] Streben nach Glück (7/10) Don’t come knocking (8/10) L.A. Crash […]

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