Percy Jackson: Diebe im Olymp

Die griechische Mythologie in einem auf jugendliche Zuschauer zugeschnittenem Abenteuerfilm, kann das funktionieren? Marius Joa war im Kino.

Percy Jackson: Diebe im Olymp (Percy Jackson & The Olympians: The Lightning Thief)
Fantasyabenteuer/Jugendfilm USA/Kanada 2010. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Deutscher Kinostart: 11. Februar 2010.
Mit: Logan Lerman, Brandon T. Jackson, Alexandra Daddario, Jake Abel, Sean Bean, Pierce Brosnan, Steve Coogan, Rosario Dawson, Melina Kanakaredes, Catherine Keener, Kevin McKidd, Joe Pantoliano, Uma Thurman u.v.a. Regie: Chris Columbus. Nach dem Jugendbuch von Rick Riordan.

Gelungene Einfälle

Obwohl er eigentlich ein ganz normaler Jugendlicher zu sein scheint, plagen Percy Jackson (Logan Lerman) seine Legasthenie und ADHS. Als er bei einem Museumsbesuch von einer als Aushilfslehrerin getarnten Furie angegriffen wird, beginnt für ihn ein großes Abenteuer. Denn wie Percys bester Freund Grover (Brandon T. Jackson), in Wahrheit ein Satyr, weiß, ist Percy der Sohn des Meeresgott Poseidon (Kevin McKidd). Zeus (Sean Bean), der König aller Götter, stellt Poseidon ein Ultimatum. Wenn bis zur Sommersonnenwende nicht der gestohlene magische Blitz des Göttervaters zurück gegeben wird, so droht ein Krieg zwischen unter den drei mächtigsten Göttern Zeus, Poseidon und Unterweltgott Hades (Steve Coogan). Als Hades Percys Mutter Sally (Catherine Keener) in die Unterwelt entführt, sieht sich Percy in der Pflicht, sie zu befreien. Gemeinsam mit Grover und der kampfstarken Annabeth (Alexandra Daddario), einer Tochter der Göttin Athene (Melina Kanakaredes), macht er sich auf. Unterwegs müssen die drei Helden viele Gefahren meistern.

Percy Jackson, der Sohn des Poseidon.

Mit Harry Potter und der Stein der Weisen (2001) adaptierte Regisseur Chris Columbus (Kevin allein zu Haus) den ersten Band der erfolgreichen Kinder- und Jugendreihe von J. K. Rowling. Doch leider lieferte Columbus nur eine sklavisch an der Vorlage hängende, viel zu überladene und langatmige Verfilmung. Mit Percy Jackson: Diebe im Olymp, dem ersten Teil einer Romanreihe von Rick Riordan, macht Columbus es allerdings völlig richtig und konzentriert sich auf das Wesentliche. Und so gefällt der Film auch dank seiner temporeichen Inszenierung, so dass es gleich zur Sache geht, ohne überlange Einführung.

In der fünfbändigen Buchreihe des amerikanischen Autors Rick Riordan, von denen bisher nur drei Bände auf deutsch erschienen sind, geht es um den jungen Percy Jackson, der erfährt, dass es die alten griechischen Götter noch gibt und dass er der Sohn des Poseidon ist. Während seiner Ausbildung im „Camp für Halbgötter“ erlebt er viele Abenteuer. Natürlich sind die Parallelen zur Harry Potter-Reihe sehr auffallend und das obwohl Autor Riordan den ersten Roman vor Veröffentlichung des ersten Potter-Buches schrieb. Im Film sind die Ähnlichkeiten sogar noch auffälliger. Doch das tut der Unterhaltung keinen Abbruch.

Es gibt viele Änderungen im Vergleich zur Romanvorlage. So ist Percy im Film etwa 15-16 und nicht erst zwölf. Und die Geschichte wurde stark vereinfacht. Generell ist der Plot sehr einfach gestrickt und mitunter etwas konstruiert. Doch gelingt es, auch dank des Romaninhalts, der griechischen Mythologie in vielen Punkten treu zu bleiben. Gut, dass die eigentlich jungfräuliche Göttin Athene eine Tochter hat und der Olymp nicht mehr in Griechenland sondern im 600. Stockwerk des Empire State Building in New York ist, mag manchem Mythologie-Fan etwas sauer aufstoßen. Doch die weiteren „Abweichungen“ stören eher weniger. Stattdessen werden viele Elemente aus bekannten griechischen Sagen auf erfrischende Art und mit guten Einfällen in die Handlung eingebaut.

Eher durchschnittlich sind die schauspielerischen Leistungen. Von den drei Hauptdarstellern überzeugt noch am ehesten Brandon T. Jackson als Satyr-Sidekick. Die vielen bekannten Darsteller (wie Sean Bean als Zeus, Kevin McKidd als Poseidon, Pierce Brosnan als Chiron, Uma Thurman als Medusa) haben meist nur wenige Szenen, doch dürfte man im Falle einer nicht ganz unwahrscheinlichen Weiterführung der Reihe auch hier auf mehr Screentime für den ein oder anderen hoffen dürfen. Uma Thurmans Verkörperung der Medusa ist positiver als man vermutet konnte.

Percy Jackson mag in seiner filmischen Version ein bloßes Abziehbild von Harry Potter sein. Sein Publikum unter Jugendlichen ab 12 Jahren sollte der Film aber finden, auch wenn die Bücher hierzulande weniger bekannt sind.

Fazit: Unterhaltsames Fantasy-Abenteuer für junge Leute mit einer einfach gestrickten Story, die jedoch überraschend kluge Einfälle zu bieten hat. 7 von 10 Punkten.


Grover, Percy und Annabeth.

Athene, Zeus und Poseidon.
Marius Joa, 16. Februar 2010. Bilder: Fox.


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