White Noise – Schreie aus dem Jenseits

Horrorthriller, USA/Kanada/Großbritannien 2004. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 98 Minuten
Mit: Michael Keaton, Chandra West, Deborah Unger, Ian McNeice u.a. Regie: Geoffrey Sax

White Noise – Schreie aus dem Jenseits
oder: Wie versuche ich krampfhaft, Spannung aufzubauen

Jonathan Rivers ist Architekt und steht mit beiden Beinen auf der Erde. Nie hätte er daran gedacht, sich ernsthaft mit irgendwelchen Theorien über die Kommunikation mit Toten zu beschäftigen – bis seine geliebte Frau auf mysteriöse Art ums Leben kommt und ein Fremder behauptet, über das „Electronic Voice Phenomenon“, kurz EVP, von der Verstorbenen gehört zu haben – im weißen Rauschen von Audio- und Bildaufzeichnungen. Jonathan, von Trauer ebenso wie von Neugier getrieben, forscht nach und lernt Sarah Tate kennen, die über EVP Kontakt mit ihrem verstorbenen Verlobten aufnehmen konnte. Dann geschieht es: Jonathan selbst fängt in Aufzeichnungen Annas Stimme und Bild ein. Ihre Nachricht: Jonathan soll zukünftige Opfer vor einem brutalen Psychopathen retten. Aber die übermittelten Informationen seiner Frau sind schwer zu deuten, und Jonathan ist immer besessener davon, mit ihr zu kommunizieren. Dabei übersieht er die Zeichen bevorstehender Gefahren. Denn nicht alle Wesen auf der anderen Seite haben Gutes im Sinn…

Michael Keaton mit typischem Batman-Blick.

Oh man. Auch Hollywood passieren Fehlgriffe. Dass aus diesem, prinzipiell interessanten, Thema einer geworden ist, darf getrost als schade bezeichnet werden. Die Story klingt gut, ist aber leider derart miserabel umgesetzt, dass im Film zu keiner Zeit wirkliche Spannung aufkommt. Die Vorgeschichte nimmt etwa ein Drittel von “White Noise” ein. Und für einen Moment entsteht der Eindruck, hier könnte sich ein richtig guter Film entwickeln. Leider eine Fehldiagnose.

Michael Keaton, den viele noch immer mit “Batman” verbinden, ist wohl der einzige, der im Bezug auf “White Noise” gut wegkommen kann. Zwar bleibt ihm meist nur, schockiert und traurig in die Kamera zu blicken, die restliche schauspielerische Leistung bleibt aber dermaßen unter dem Durchschnitt, dass Keaton den Film wenigstens noch etwas erträglich macht.

Bis auf zwei kleine Schockeffekte verfolgt der Kinobesucher den Film ohne Zittern in seinem Sessel – was zeigt, dass White Noise zu Unrecht den Titel Horrorthriller trägt. Regisseur Geoffrey Sax hat es leider nicht geschafft, das EVP-Phänomen, das zurecht die Behandlung in einem Kinofilm verdient, glaubwürdig umzusetzen. Menschen, die sich schon längere Zeit mit diesem beschäftigen, werden sich, ungeblümt ausgesprochen, verarscht fühlen.

Fazit: Das Horrorfilme gut bis sehr gut sein können, hat uns “Saw” gezeigt. “White Noise” wandert in die Schublade der schnell wieder zu vergessenden Filme. Schade. Aber aufgrund der insgesamt schlechten Leistung aller Beteiligten (Schauspieler, Drehbuch, Regie) bleiben nur 3 von 10 Bewertungseinheiten.

Hintergrundinfo: Sony hat es in diesem Film einmal mehr geschafft, perfektes Product-Placement zu betreiben. Jedes technische Gerät stammt von den Japanern. Unverständlich allerdings, warum Jonathan Rivers (Michael Keaton) dann mit einem Handy eines großen amerikanischen Herstellers telefoniert. Seine Frau nutzt gar ein Samsung-Handy. Liebe Freunde von Sony: bedenkt, ihr habt eine eigene Handymarke, auch, wenn Ericsson mit ihm Boot sitzt!


Jonathan Rivers mit seinem Sohn bei der Videosichtung.
Johannes Michel, 25. Februar 2005. Inhaltszusammenfassung: UIP


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