Agent 00 – Mit der Lizenz zum Totlachen

Bekannte sowie erfolgreiche Filme und Filmreihen werden gerne parodiert. Dies gilt auch für die James-Bond-Filme. Ein Jahr vor Austin Powers versuchte sich Leslie Nielsen als Top-Spion.

Agent 00 (Spy Hard)
Agentenparodie USA 1996. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 78 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Leslie Nielsen, Nicollette Sheridan, Andy Griffith, Charles Durning, Stephanie Romanov, Barry Bostwick, John Ales, Marcia Gay Harden, Elya Baskin u.v.a. Regie: Rick Friedberg. Musik: Bill Conti.

Leslie Nielsen in seinem Element

US-Geheimagent Dick Steele hat vor 15 Jahren bei einem Einsatz gegen den bösen General Rancor (Andy Griffith) seine Geliebte Victoria Dahl (Stephanie Romanov) verloren. Rancor hat trotz des Verlusts seiner Arme überlebt und hat nun finstere Pläne. Mit Barbara Dahl (ebenfalls Stephanie Romanov) hat Rancor die Tochter Victorias entführt und will sie auf einer Atomrakete in die Luft jagen. Steele wird kurzerhand aus dem Ruhestand geholt und mit dem höchst wichtigen Fall betraut. Während er dem Bösen auf die Spur kommt, lernt der rüstige Agent die attraktive Veronika (Nicollette Sheridan) kennen. Die versucht ihren Vater (Elya Baskin), einen begabten Wissenschaftler vor den Klauen Rancors zu bewahren.

Durch drei Die nackte Kanone-Filme des Klamauk-Trios Zucker, Abrahams und Zucker (ZAZ) wurde Leslie Nielsen mit über 60 zum internationalen Star, nachdem er vorher nur ein Dasein als Nebendarsteller und das meist nur in TV-Produktionen gefristet hatte. Nielsen wurde fortan zur Ikone des erfolgreichen Klamauk-Kinos (siehe auch Dracula – Tot aber glücklich oder Sehr verdächtig). Mitte der 90er versuchte man sich ohne Beteiligung von ZAZ an einer Agentenparodie, die hauptsächlich an Bond-Filme angelehnt ist. Das bewährte Mittel: Klamauk und viele Anspielungen auf andere Filme, nicht aus dem Agentenfilm-Genre.

Dass eine Agentenparodie gut funktionieren kann, beweisen die drei Austin Powers-Filme (1997, 1999 und 2002). Dass so etwas aber nicht zwangsläufig funktionierten muss beweist Agent 00. Zugegeben einige Szenen sind schon wirklich witzig, aber der Großteil des Films kann nicht überzeugen. Manche Gags sind einfach schon zu abgedroschen („Was ist das?“) oder einfach zu wenig amüsant. Die Story wirkt zwar einigermaßen zusammenhängend, bietet im Endeffekt dann aber doch nur eine Aneinanderreihung von klamaukigen Szenen. Und dazu gibt es neben einigen Gastauftritten (z.B. von Ray Charles und Hulk Hogan) viele Anspielungen auf Kinohits der 90er, wie Pulp Fiction, Speed, Kevin – Allein zu Haus, Sister Act, Mission: Impossible, Jurassic Park, True Lies oder In The Line Of Fire. Der Filmfan wird also einige Szenen mit Wiedererkennungswert vorfinden.

Schauspielerisch ist Agent 00 sicherlich auch kein Offenbarungseid. Leslie Nielsen ist als klamaukiger Held wieder voll in seinem Element und spult sein erfolgreiches Programm ab. Andy Griffith, den man fast nur als aufrechten Anwalt aus der Serie Matlock kennt, gibt einen vollkommen überzeichneten, aber irgendwie passenden Bösewicht.

Teilweise gelingt es dem Film trotz wenig neuer, am Fließband heruntergespulter, Gags stilistisch zu überzeugen. Mit dem Vorspann hätte man den von James Bond sicher kaum besser parodieren können. Comedystar ‚Weird Al’ Yankovic liefert hier eine köstliche gesangliche Darbietung. Und als Nielsen-Fan wird man hier ohnehin seine Freude haben.

Fazit: Streckenweise lustige und stilistisch amüsante Agentenparodie, die jedoch meistens nur alte Gags bringt und sich in allzu vielen Filmanspielungen verliert. An die früheren Erfolge von Leslie Nielsen kann dieser Film nicht heranreichen. 4 von 10 Punkten.


Die Frauen fliegen auf Agent Steele.

Eine Spezialbrille hilft immer.

DVD-Features:

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch (jew. Dolby Digital 5.1), Tschechisch (Dolby Surround 2.0)
Untertitel: Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Dänisch, Finnisch, Griechisch, Hebräisch, Isländisch, Kroatisch, Norwegisch, Schwedisch

Die deutsche DVD bietet leider keinerlei Extras. Die Region-1-Ausgabe enthält eine Featurette und den Trailer zum Film. Bei einer Ausstrahlung im Nachmittagsprogramm des ZDF wurde der Film übrigens um eine kurze Szene geschnitten, in der ein Kopf explodiert.

Marius Joa, 29. Januar 2008. Bilder: Euro Video/Buena Vista.

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