The Ring Thing

Nachdem die Vieraugen-Redaktion im Frühjahr den neuesten “Asterix”-Film auf Schweizerdeutsch genossen hat, hat sich Marius Joa nun eine Schweizer Parodie einer sehr bekannten Fantasy-Trilogie angesehen.

(The Ring Thing)
Fantasyparodie Schweiz 2004. Regie: Marc Schippert.
77 Minuten. FSK ab 12. DVD-Start: 14. August 2006. Preis: ca. 10 Euro.
Mit Edward Piccin, Gwendolyn Rich, Leo Roos, Sebastian Arenas, Armin Arnold, Jörg Reichlin, Julia Nakamoura, Ralph Vogt u.v.a.

Eigentlich wollte der etwas vertrottelte Bankangestellte Fredi seiner Kollegin Heidi auf der gemeinsamen Dienstreise einen Heiratsantrag machen. Doch dann entgleitet ihm der Verlobungsring und Fredi stürzt mitsamt der Bordtoilette aus dem Flugzeug. Als er vom Schock erwacht, findet er sich im Haus der Tele-Hobbies, vier debil rumhüpfender Gestalten, und ein alter Mann mit weißem langem Bart (nein, nicht der Weihnachtsmann, sondern der Zauberer Almgandi) labert ihn wegen der Vernichtung der Welt und des Ringes des bösen Herrschers Sauraus zu. Schnell erkennt Fredi, dass der besagte Ring der ist, den er Heidi zur Verlobung schenken wollte und dass er ihn verloren hat. Mit dem kindlich-dümmlichen Pupsi und Almgandi macht sich Fredi, den plötzlich alle nur noch Frido nennen, auf die beschwerliche Reise ins dunkle Land des bösen Herrschers Sauraus, um den Ring zu finden, den Berg zu bezwingen usw. Unterwegs treffen sie auf den etwas unbeholfenen Prinzen Rackaroll, die (fast) immer in Reimen sprechende Elfenprinzessin Grmpfli (die sich unsterblich in Fredi/Frido verliebt) und viele andere merkwürdige sowie gruselige Gestalten.

Almgandi.

Schon der Titel verrät, um was es sich bei dieser Produktion handelt, eine offensichtliche Persiflage auf Peter Jacksons “Der Herr der Ringe“-Trilogie. Einige Kameraeinstellungen und Blicke des Hauptdarstellers Edward Piccin, der in mancher Hinsicht seinem Vorbild Elijah Wood sehr ähnlich sieht, sowie Musiksequenzen sind direkt vom Original abgekupfert. Laut Aussage der Beteiligten handelt es sich bei diesem Film um eine Parodie im Stil der “Scary Movie”-Filme. Unter dieser Voraussetzung ist es sogar angenehm, dass sich der Humor eher selten unterhalb der Gürtellinie bewegt. “The Ring Thing” ist kein Gag-Feuerwerk, weiß aber durch einige witzige Szenen zu überzeugen.

Dass die Effekte hier bewusst so billig aussehen, liegt zum einen am sehr begrenzten Budget der kleinen Schweizer Produktion, ist aber gleichzeitig auch Stilmittel und Aufhänger für Gags. Für alle, die halbwegs mit Schweizer Dialekt zurecht kommen, ist es dringend empfehlenswert, sich die Schweizerdeutsche Originalfassung anzuschauen, denn der deutschen Synchronisation fehlt fast vollkommen der Wortwitz. Wahlweise kann man sich auch „hochdeutsche“ Untertitel einblenden, die aber auch teilweise stark vom Original abweichen.

“Herr-der-Ringe”-Fans sollten hier keine hochwertige Parodie im Stile von Mel Brooks o.ä. erwarten, da der Film doch recht einfach gemacht ist, der Humor sehr von schweizerischen Eigenheiten lebt und auch gern mal sehr ins Alberne abdriftet. Außerdem ist das Ganze nicht durchgehend sehr originell.

Fazit: Vor allem als Fan der Ring-Trilogie kann man sich bei diesem “besseren” Fan-Film einigermaßen unterhalten fühlen. 5/10.


Die Elfenprinzessin will befreit werden.

Perfekt kopierte Einstellung.

Das idyllische Tele-Hobbie-Land.

DVD-Ausstattung:

Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Schweizerdeutsch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Bonusmaterial:
Die DVD enthält einen Audiokommentar von Regisseur Marc Schippert und Hauptdarsteller Edward Piccin, ein Making Of, bei dem sich die Beteiligten natürlich alle sehr loben, überflüssige Outtakes, Interviews mit Edward Piccin (Frido) und Gwendolyn Rich (Grmpfli) sowie einen Trailer zum Film und eine Trailershow. Insgesamt also ganz ordentlich.

Marius Joa, 5. Oktober 2006. Bilder: Universum Film/UFA.


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Kommentare

Eine Antwort zu „The Ring Thing“

  1. […] The Ring Thing Schon wieder Herr der Ringe, diesmal in Form einer Schweizer Parodie, die recht kostengünstig gedreht wurde und sich selbstironisch in ihrer Billigkeit suhlt. Aber nur lustig, wenn man sich die Schweizerdeutsche Fassung ansieht. […]

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