The Reaping

Schon allein das Thema interessiert: Ein kleines Dorf wird zum Opfer von biblischen Plagen. Die Dorfbewohner sehen schon die kommende Apokalypse. Johannes Michel war im Kino und schreibt, warum sie ausbleibt.

The Reaping – Die Boten der Apokalypse
Horrorthriller, USA 2006. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 99 Minuten.
Mit: Hilary Swank, David Morrissey, Idris Elba, Annasophia Robb, Stephen Rea, William Ragsdale, John McConnell u.a. Regie: Stephen Hopkins

Fluss voller Blut

Biblische Themen waren schon immer hervorragende Vorlagen für Filme, auch das Horrorgenre eingeschlossen. Denken wir etwa an Der Exorzist. Regisseur Stephen Hopkins (24, Predator 2, Nightmare 5) nimmt sich in The Reaping den zehn Plagen an, die im Alten Testament der Bibel auf die Ägypter niederprasseln.

In einem kleinen Ort in Louisiana mit Namen Haven scheint sich die Apokalypse anzukündigen: Das Wasser eines kleinen Flusses hat sich auf einer Länge von über zwei Meilen in Blut verwandelt. Für die Professorin Katherine Winter (Hilary Swank) der Louisiana State University sind solche Ereignisse Routine. Sie reist auf Bitte des Dorflehrers Doug Blackwell (David Morrissey) zusammen mit ihrem Kollegen Ben (Idris Elba) in das Dorf. Durch ein schockierendes Erlebnis hat Katherine jeglichen Glauben verloren und sucht daher nach einer wissenschaftlichen Erklärung für das Ereignis. Den Einwohnern von Haven ist aber klar, dass nur eine Person für das blutige Wasser verantwortlich sein kann: Loren McConnell (AnnaSophia Robb), ein kleines Mädchen, in dem viele Dorfbewohner den personifizierten Teufel sehen. Als plötzlich Frösche vom Himmel fallen, Tiere verenden und Menschen von Geschwüren heimgesucht werden, beginnt auch Katherine, nicht mehr an eine wissenschaftliche Erklärung zu glauben.

Ein schreckliches Bild präsentiert sich den Wissenschaftlern: Blutiges Wasser, verendete Fische.

Das komplexe biblische Thema der zehn Plagen, in Verbindung mit Oscar-Preisträgerin Hilary Swank (Million Dollar Baby) verspricht einen unterhaltsamen Kinoabend mit packender Spannung. Unterhaltung ist auf jeden Fall garantiert, in Sachen Spannung hält sich der Film allerdings etwas zu stark zurück.

Die Produktionsfirma Dark Castle (unter anderem verantwortlich für den hervorragenden Horror-Schocker Ghost Ship) vertraute den neuesten Film Regisseur Stephen Hopkins an, der im Horror-Bereich bisher keine Erfahrungen vorzuweisen hat. Vielleicht liegen die Gründe hier begraben, warum The Reaping zwar gefällt, aber einfach nicht fesseln will.

An den Bildern, der Kameraführung und den Schauspielern liegt es auf jeden Fall nicht. Auch Hilary Swank spielt nicht unterdurchschnittlich. Die gewaltigen Bilder des blutroten Flusses und der Heuschreckenplage überzeugen ebenso. Dennoch: der einigermaßen geübte Filmfan sollte etwa zur Mitte des Films herausgefunden haben, wie der Hase läuft. Ebenso fehlen die für dieses Genre so wichtigen Schockeffekte völlig, wirkliche Spannung kann somit zu keinem Zeitpunkt aufkommen.

Die Stärken des Films liegen also in der Bildgewaltigkeit sowie in Teilen der Story, die schlicht und ergreifend zu „einfach“ umgesetzt wurde. Neu ist das Thema der ungläubigen Uniprofessorin, die auf dem Land neue Erfahrungen sammelt, zwar auch nicht. Dennoch wäre daraus auf jeden Fall einiges zu machen gewesen. Das Team um Regisseur Hopkins hat hier aber versagt.

Am Ende bleibt nur zu sagen, dass The Reaping zwar ein grundsolide gebauter Film ist, dem es aber an Überraschungen mangelt. Für Fans des Genres lohnt sich ein Kinogang auf jeden Fall, Übermäßiges sollte aber nicht erwartet werden. Wer Filme wie The Ring oder Hostel geliebt hat, wird hier keineswegs auf seine Kosten kommen.

Fazit: Tja. Spannend sollte ein Horrorfilm nun mal sein. The Reaping scheitert genau hier. 4 von 10 Punkten.


Oscarpreisträgerin Hilary Swank als Universitätsprofessorin Katherine Winter.

Heuschrecken überfallen das Dorf.
Johannes Michel, 27. April 2007. Bilder: Warner.

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