Bereits während die Serie noch im TV lief, schaffte Akte X, die zweifelsohne beste aller Mystery-Serien, den Sprung auf die große Leinwand. Da im Sommer der zweite Kinofilm anläuft, hat sich Marius Joa den ersten nochmal auf DVD angesehen.
Akte X – Der Film (The X-Files)
Mysterythriller USA/Kanada 1998. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 118 Minuten (PAL-DVD).
Mit: David Duchovny, Gillian Anderson, Mitch Pileggi, William B. Davis, Martin Landau, John Neville, Blythe Danner, Armin Mueller-Stahl, Jeffrey DeMunn, Lucas Black u.v.a. Regie: Rob Bowman. Originalkonzept und Drehbuch: Chris Carter.
Ein Stückchen von der Wahrheit
Die X-Akten sind geschlossen und die beiden ehemals involvierten FBI-Agenten sind nun der Anti-Terrorabteilung zugewiesen. Nach einer Bombendrohung in Dallas entdeckt Mulder (David Duchovny) die Bombe in einem Getränkeautomaten. Scully (Gillian Anderson) und Kollegen evakuieren das Gebäude und obwohl der Spezialist Darius Michaud (Terry O’Quinn) die Bombe eigentlich entschärfen sollte, geht sie hoch. Kurze Zeit später müssen sich Scully und Mulder vor einem Untersuchungsausschuss verantworten; man versucht ihnen das Versagen in Dallas anzulasten.
Mulder wird daraufhin vom mysteriösen Frauenarzt und Schriftsteller Dr. Kurtzweil (Martin Landau) auf die Spur der wahren Hintergründe der Explosion gebracht. In Wirklichkeit diente der Anschlag der Vertuschung. Dabei wurden die Leichen eines Jungen und mehrerer Feuerwehrleute aus dem nördlichen Texas, die mit einem tödliche Alien-Virus infiziert wurden, beiseite geschafft. Mulder und Scully nehmen heimlich erste Ermittlungen auf und finden u.a. ein riesiges Maisfeld mit einer ungewöhnlichen Bienenzucht. Der Fortschritt der beiden Agenten bleibt natürlich auch den Hintermännern um den Kettenraucher (William B. Davis) und Dr. Strughold (Armin Mueller-Stahl) nicht verborgen, die einen teuflischen Plan ausführen lassen.
Auch wenn Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI vielleicht nicht die Mutter aller Mysteryserien ist, so darf man die neun Jahre laufende Erfolgsserie doch zu den Meilensteinen anspruchsvoller Fernsehunterhaltung zählen. Als erste US-Serie überhaupt schaffte es Akte X lange vor dem Serienende ins Kino. Der vorliegende Spielfilm ist chronologisch zwischen der fünften Staffel (1997/98) und der sechsten (1998/99) angesetzt.
Mit einem durchschnittlichen Budget von 1,5 Millionen Dollar pro Folge und vor allem der Produktion auf 35 mm-Film setzte bereits die Serie Maßstäbe und gilt als Vorreiter der heute häufig in Kinoqualität hergestellten US-Serien (z.B. Heroes). Das großzügige Budget von ca. 60 Millionen erlaubte allerdings viel größere Möglichkeiten der Inszenierung. Und die haben Regisseur Rob Bowman, der bereits 33 Serien-Folgen inszenierte, und sein Team auch genutzt. Die Sets sind größer, die Spezialeffekte aufwendiger. Aber all das wird sparsam eingesetzt, um die Story voran zu bringen.
Was den Plot betrifft, so kann der Film auch vollkommen überzeugen. Und für die treuen Fans wird sogar ein Stückchen von der Wahrheit enthüllt. Ein weiterer Pluspunkt ist die Geradlinigkeit, mit der die Geschichte vorangetrieben wird. Leider fehlt dann noch ein wenig die mitunter klaustrophobische Atmosphäre der Serie und auch deren Grundstimmung will nicht so recht aufkommen.
Zweites Problem: die prominenten Nebendarsteller und auch die aus der Serie bekannten Nebencharaktere kommen einfach zu kurz. So werden die Stars Martin Landau (Kobra übernehmen Sie, Mondbasis Alpha), Blythe Danner (Futureworld) und Armin Mueller-Stahl (Die Manns) ziemlich verschenkt. Die einsamen Schützen haben nur einen Kurzauftritt und Skinner (Mitch Pileggi) hat anscheinend nur die Aufgabe, Mulder und Scully vor den Untersuchungsausschuss zu geleiten. Natürlich sind die beiden FBI-Agenten die Hauptfiguren, aber bei solchem Darsteller-Potential darf man sich als Zuschauer mehr erwarten. Die größte Nebenrolle hat noch William B. Davis als unverwüstlicher Kettenraucher.
Am 24. Juli 2008 startet übrigens der zweite Kinofilm mit dem Titel Akte X: I Want To Believe. Nach jahrelangen Gerüchten begannen im Dezember 2007 überraschend die Dreharbeiten, die relativ zügig abgeschlossen waren. Die Story des neuen Streifens soll ein paar Jahre dem Serienende spielen und von der großen Mythologie losgelöst sein.
Fazit: Sehenswerter Mystery-Thriller. Die Atmosphäre der Serie kommt allerdings nicht so recht auf. 7 von 10 Punkten.
Im Maisfeld.
In der Tiefe lauert das Böse.
DVD-Features
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch.
Untertitel: Englisch, Spanisch, Deutsch für Hörgeschädigte.
Bonusmaterial:
Audiokommentar von Autor Chris Carter und Regisseur Rob Bowman
Original-Trailer
Making Of (27 Min.)
Marius Joa, 21. April 2008. Bilder: 20th Century Fox.
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