Illuminati

Nach Da Vinci Code – Sakrileg wagt sich Regisseur Ron Howard erneut an eine Dan-Brown-Verfilmung. Diesmal ist der Vorläufer von Sakrileg an der Reihe – Illuminati: Johannes Michel war im Kino.

Illuminati (Angels & Demons)
Thriller, USA 2009. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 138 Minuten. Deutscher Kinostart: 13. Mai 2009
Mit: Tom Hanks, Ayelet Zurer, Ewan McGregor, Stellan Skarsgård, David Pasquesi, Cosimo Fusco, Armin Mueller-Stahl, Calvin Dean, Joel Shock u.v.a. Regie: Ron Howard. Basierend auf dem Roman „Illuminati“ von Dan Brown.

Hetzjagd durch Rom

Warum sich Hollywood entschieden hatte, Sakrileg vor Illuminati zu verfilmen? Das fragen wir uns auch. Denn Illuminati hat schon als Roman deutlich mehr Schwung und bietet mehr Spannung als der Nachfolgeroman. Erneut konnte für die Verfilmung Tom Hanks als Professor Langdon gewonnen werden, der im ersten Film allerdings nicht immer gefiel.

Professor Robert Langdon (Tom Hanks) dreht gerade ein paar Runden im Schwimmbad der Havard-Universität, als ein Abgesandter des Vatikan ihn darüber informiert, dass der Kirchenstaat kurz vor dem Untergang steht. Unbekannte haben einen Behälter mit Antimaterie aus dem CERN-Forschungszentrum in der Schweiz gestohlen und ihn irgendwo innerhalb der vatikanischen Mauern versteckt. Sobald dem batteriebetriebenen Behälter die Energie ausgeht, ist die Zerstörung des Vatikan und eines großen Teils der römischen Altstadt unabwendbar.
Die Nachforschungen ergeben, dass die alte Kultgemeinschaft der Illuminati hinter dem Anschlag steckt und dass diese vier Kardinäle entführt haben, die an der Wahl eines neuen Papstes teilnehmen sollen. Mithilfe der Wissenschaftlerin Vittoria Vetra (Ayelet Zurer) von CERN versucht Langdon, die Kardinäle vor dem Tod zu bewahren und die Antimaterie zu finden. Dies gestaltet sich aber als schwierig, denn Langdon stellen sich viele Hindernisse in den Weg. Nicht gerade förderlich ist auch, dass die halbe Weltpresse vor der Tür steht, um die Papstwahl zu verfolgen.

Einer der entführten Kardinäle kämpft um sein Leben.

2006 verfilmte Ron Howard bereits den Da Vinci Code – Sakrileg. Enttäuschend schnitten in unserer Kritik vom Mai 2006 vor allem ein unengagiert spielender Tom Hanks sowie die lückenhafte Umsetzung des Buches ab. Und wer nun im Kino sitzt und sich Illuminati ansieht, muss in der ersten halben Stunde ähnliches befürchten: Dem ersten Viertel des Romans schenken die Filmemacher keinerlei Beachtung und schreiben die Geschichte völlig um. Beispiel: Robert Langdon wird eigentlich durch CERN auf die Sache aufmerksam, und nicht durch einen Gesandten des Vatikan. Schlimmes scheint also auf den Zuschauer zuzukommen.

Glücklicherweise fängt sich der Film nach den anfänglichen Unzulänglichkeiten und überzeugt, vor allem zum Schluss, sogar mehr als das Buch selbst. Denn Dan Brown verstrickt sich zum Ende hin und findet die abstrusesten Erklärungen. Im Film dagegen erscheint alles logisch, auch wenn es glaubhaftere Waffen gäbe als Antimaterie. Tom Hanks wird diesmal seinem schauspielerischen Ruf gerecht und gibt einen Robert Langdon, der der Buchvorlage entspricht. Auch die Nebendarsteller können Profil gewinnen, allen voran Ewan McGregor und Armin Mueller-Stahl, der einen glaubwürdigen Kardinal Strauss spielt.

Weniger gut gefällt dagegen die Schnitzeljagd durch Rom. Die vier Kardinäle sollen jeweils zur vollen Stunde ab 20 Uhr ermordet werden. Während zwischen den einzelnen Stationen im Buch oft hundert Seiten und mehr liegen und genau erklärt wird, wie Langdon den Ort des nächsten Mordes ausmacht, handelt Howard dies zu kurz ab. 138 Minuten dauert Illuminati, und wie auch beim Filmvorgänger Sakrileg ist das aber zu wenig. Viele Facetten wurden einfach ausgestrichen. Dafür hat Langdon in den brenzligsten Situationen noch Zeit, sich mit Vittoria Vetra über Gott und die Welt zu unterhalten. Unrealistisch…

Fazit: Eine Steigerung zu Sakrileg ist Illuminati allemal. Allerdings bleibt die Frage, ob das Team um Ron Howard die richtige Wahl für derart monumentale Verfilmungen war. Spaß macht der Film trotzdem, und daher gibt’s 7 von 10 Punkten. Wir empfehlen aber dringend die Lektüre der Buchvorlage.


Birgt dieses Gewölbe ein Geheimnis?

Kardinal Strauss und Camerlengo Ventresca.

Robert Langdon und Vittoria Vestra bangen um die Zukunft des Vatikan.
Johannes Michel, 15. Mai 2009

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