Saw 5

Solange die Kuh noch Milch gibt, füttert der Bauer sie auch. Oder anders ausgedrückt: Solange Saw noch Besucher in die Kinos lockt, wird es immer neue Teile der Horrorfilm-Reihe geben. Warum Saw 5 dennoch besser ist als der Vorgänger, schreibt Johannes Michel.

Saw 5
Horrorfilm, USA 2008. FSK: keine Jugendfreigabe. 88 Minuten. Deutscher Kinostart: 15. Januar 2009
Mit: Tobin Bell, Costas Mandylor, Scott Patterson, Betsy Russell, Julie Benz, Meagan Good, Mark Rolston, Carlo Rota, Greg Bryk, Laura Gordon, Joris Jarsky, Mike Butters u.a. Regie: David Hackl

Durchschnittsware für Fans

Wenn der Erfolg der Saw-Reihe an einer Person festzumachen ist, dann ist dies Jigsaw-Schauspieler Tobin Bell. Denn obwohl seine Figur eigentlich in Saw 3 stirbt, ist er nach wie vor omnipräsent. Auch für Saw 5 gilt: Wer bisher keinen der Filme gesehen hat, dürfte es schwer haben. Denn im Endeffekt zieht sich ein und dieselbe Handlung von Teil 1 bis Teil 5 durch – ja, man müsste die Filme an einem DVD-Abend einmal hinter einander anschauen.

Nachdem Jigsaw (Tobin Bell) und auch seine Gefährtin Amanda tot sind, führt Detective Hoffman (Costas Mandylor) dessen Werk fort: Kriminelle oder ganz allgemein schlechte Menschen sind so zu bestrafen, wie es eine staatliche Justiz niemals könnte. Aber: Jedem soll die Möglichkeit offen stehen, mehr oder minder heil aus der Falle herauszukommen und so geläutert zu werden. Hoffman führt also einen Auftrag seines Mentors Jigsaw aus und schnappt sich Ashley (Laura Gordon), Luba (Meagan Good), Brit (Julie Benz), Charles (Carlot Rota) und Mallick (Greg Bryk), um sie in einer bizarren Versuchsanordnung wieder aufwachen zu lassen. Sie sollen durch vier Räume gelangen – allerdings unter Druck gesetzt durch ein Zeitlimit. Während dessen glaubt FBI-Profiler Strahm (Scott Patterson) nicht mehr daran, dass die Jigsaw-Morde mit dem Ableben Jigsaws beendet sein werden und vermutet, dass ein Polizist verwickelt sein könnte. Hoffman aber ist längst alarmiert und leitet Gegenmaßnahmen ein.

Polizist Strahm ist ebenfalls in eine Jigsaw-Falle getappt.

Zu Saw 4 vor ziemlich genau einem Jahr schrieb ich: „Es muss im Film eine gewisse Enge vorherrschen, die beim Zuschauer ein Beklemmungsgefühl auslöst. Und genau dieser Aspekt ist vollkommen abhanden gekommen.“ Auch in Saw 5 sieht es diesbezüglich nicht anders aus. Das Hauptelement von Saw, das Ende 2004 den ersten Film so populär machte und den Mainstream-Horror im Kino zurückdrängte, ist verloren gegangen. Solange sich die Macher nicht wieder hierauf konzentrieren, können sie an den Erfolg von 2004 nicht mehr anknüpfen.

In Saw 5 ist ihnen aber ein anderer Coup gelungen: Etwa weniger Brutalität, dafür mehr Story. Auf drei Geschichten zur gleichen Zeit muss sich der Kinobesucher konzentrieren: Zum einen hechten fünf Menschen durch eine neue Jigsaw-Falle, zum anderen verfolgt Strahm die Spur eines Mittäters innerhalb der Polizei. Und dann ist da noch die Geschichte um die „Bekehrung“ von Detective Hoffman, der Jigsaw persönlich kannte und sich von ihm zahlreiche Tipps und Tricks zur Fortsetzung des Auftrags über Jigsaws Tod hinaus geholt hat. Ganz schön viel für 88 Minuten. In der Tat hetzen die Darsteller manchmal nur durch Kulissen, eine Verlängerung hätte dem Film sicherlich gut getan.

Die Identifikationsfigur für den Zuschauer ist und bleibt aber Jigsaw selbst. Tobin Bell spielt auch in Saw 5 den Selbstjustiz-Mörder wieder glaubwürdig. Costas Mandylor als Rache-Täter Hoffman wirkt allerdings zu glatt, auch Scott Patterson haucht dem Profiler Strahm wenig Leben ein. Das gilt auch für die restliche Besetzung, auch wenn sich Saw seit dem ersten Teil hier deutlich weiter entwickelt hat.

Fazit: Saw wird nicht schlechter, so lange die Macher an ihrem Konzept festhalten. Luft nach oben hat die Horrorreihe aber kaum. Solange keine neuen Impulse kommen, bleibt es bei einer Durchschnittswertung. 5 von 10 Punkten.


Wie ein Hund an der Kette…

Detective Hoffmann will Strahm loswerden und stellt ihm eine Falle.

Jigsaw und Hoffman, vereint mit gleichen Zielen.
Johannes Michel, 27. Januar 2009. Bilder: Kinowelt.

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