Die dritte Staffel von Star Trek Strange New Worlds ließ aufgrund des Doppelstreiks 2023 in Hollywood etwas länger auf sich Warten. Seit dieser Woche sind alle zehn Episoden veröffentlicht. Captain Pike und die Crew der USS Enterprise erleben unterschiedliche Abenteuer in den Weiten des Weltalls.
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Star Trek: Strange New Worlds – Staffel 3
(Star Trek: Strange New Worlds – Season 3)
Science-Fiction-Serie USA 2025. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 10 Folgen. Gesamtlänge: ca. 510 Minuten.
Mit: Chris Pine, Ethan Peck, Rebecca Romijn, Christina Chong, Celia Rose Gooding, Melissa Navia, Babs Olusanmokun, Jess Bush, Martin Quinn, Melanie Scrofano u.v.a. Nach Star Trek von Gene Roddenberry. Idee: Akiva Goldsman, Alex Kurtzman und Jenny Lumet.

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Dances with Vulcans
Nach der Konfrontation mit den tödlichen Gorn, einer Spezies reptiloider Aliens, bricht die Crew der USS Enterprise, des Flaggschiffes der Sternenflotte, um Captain Christopher Pike (Anson Mount), Commander Una Chin-Riley alias Number One (Rebecca Romijn), Wissenschaftsoffizier Lieutenant Spock (Ethan Peck), Sicherheitsoffizierin Lieutenant La’an Noonien-Singh (Christina Chong), Pilotin Lieutenant Erica Ortegas (Melissa Navia), Kommunikationsexpertin Lieutenant Nyota Uhura (Celia Rose Gooding), Schiffsarzt Dr. Joseph M’Benga (Babs Olusanmokun), Krankenschwester Christine Chapel (Jess Bush), Chefingenieurin Commander Pelia (Carol Kane) und ihrem neuen jungen Protegé Lieutenant Montgomery Scott (Martin Quinn) auf zu neuen Abenteuern. Dabei bekommt es die Enterprise mit einem allmächtigen Wesen, Zombies, einem gigantischen Plünderer-Schiff und einer uralten Macht zu tun.
Mit dem Start von Star Trek Discovery (5 Staffeln, 2017 bis 2024) expandierte das vor sechs Jahrzehnten von Gene Roddenberry (1921-1991) ins Leben gerufene Star Trek-Universum unter Führung von Drehbuchautor und Produzent Alex Kurtzman (Transformers, Star Trek-Filme von 2009 bis 2016) mit weiteren Shows wie Star Trek: Picard (3 Staffeln, 2020 bis 2023), der Anthologie-Reihe Star Trek: Short Treks (2 Staffeln, 2018 bis 2020) und der Animationsserie Star Trek: Lower Decks (5 Staffeln, 2020 bis 2024). Ab 2022 folgte mit Strange New Worlds ein weiteres Prequel, welche die Crew der Enterprise kurz vor dem Zeitrahmen der Originalserie (1966 bis 1969) begleitet. Nach einiger Verzögerung (Staffel 2 erschien 2023) wegen des Doppelstreiks der Drehbuchautor*innen- und Schauspieler*innen-Gewerkschaften in den USA erschien diesen Sommer endlich die dritte Staffel, bei welcher ich mir nicht sicher bin, ob sich das lange Warten sehr gelohnt hat.

Auf mehrfache Empfehlung sichtete ich die ersten beiden Seasons im Januar/Februar 2024 und war ganz angetan. Strange New Worlds kombinierte Ästhetik des klassischen Raumschiff Enterprise und deren Entdeckergeist mit modernen Sensibilitäten, vor allem in Bezug auf Diversität und stärker herausgearbeiteter Figuren. Die Frage, ob es diese Serie wirklich gebraucht hat, konnte aus meiner Sicht trotz der überwiegend positiven Aspekte nicht mit einem eindeutigen Ja beantwortet werden.
Im Vergleich zu den teilweise wirklich schlampig geschriebenen Discovery und Picard kann Strange New Worlds immerhin mit solide entwickelten Skripts punkten. In Kombination mit den gewohnt hochwertigen Production Values, der effektvollen Inszenierung und überzeugenden Schauspieler*innen ergibt das auch in Staffel drei kurzweilige Science-Fiction-Unterhaltung, welche die Werte der Utopie von Roddenberry und seinen früheren Mitstreiter*innen auch einer neuen Generation von Zuschauer*innen näher bringt.
Dazu gibt es die ein oder andere wirklich gelungene Folge. Etwa Nummer vier, A Space Adventure Hour, in welcher auf dem neuartigen Holodeck ein klassischer Whodunit-Krimi in einer 1960er/1970er Welt gespielt wird. Das Besondere dabei: Opfer und Verdächtige (alle von den SNW-Hauptdarsteller*innen verkörpert) basieren auf realen Personen, die an der Originalserie mitgewirkt haben. Zudem bekommt man die herrlich quietsch-bunte Serie-im-Holodeck als spaßige Parodie auf die Originalserie auch zu Gesicht. Einen kritischen Blick auf die Sternenflotte als Organisation wirft Episode What is Starfleet? in Form einer Dokumentation. Die emotionale Kälte und Distanz sowie den ungesunden Hang zum Perfektionismus thematisiert Four-and-a-Half Vulcans mit gekonnter Überzeichnung.
Das Autor*innen-Team um die Showrunner Akiva Goldsman und Henry Alonso Myers schafft es immer wieder Referenzen an die klassischen Abenteuer von Kirk & Co sowie weitere Elemente aus dem großen Universum einzubauen. Zudem probiert man weiterhin andere Erzählweisen und Formen aus, siehe die Musical-Folge in Season zwei und hier eben die Dokumentarfilm-Perspektive. Trotz der genannten Stärken tritt Strange New Worlds im dritten Jahr erzählerisch auf der Stelle. Vor allem das Finale wirkt generisch und hat mich einigermaßen enttäuscht. Und irgendwie habe ich mich schon nach dreißig Folgen an den meisten Charakteren sattgesehen, vor allem weil sie entweder recht uninteressant sind oder ziemlich erschöpfend auserzählt wurden.
Eine vierte Staffel mit weiteren zehn Episoden ist seit Ende August 2025 abgedreht und soll 2026 erscheinen. Mit der ebenfalls bereits bestellten Season 5 (sechs Folgen) soll Star Trek: Strange New Worlds enden. Nach Staffel drei bin ich mir allerdings nicht sicher, ob ich die Serie wirklich weiterschauen werde. Wobei mich die angeteaserte Puppentrick-Episode schon reizt.
Die komplette dritte Staffel von Star Trek: Strange New Worlds ist seit dem 11. September 2025 Teil des Angebots von Paramount+.
Fazit: Solide, aber nicht wirklich herausragende dritte Staffel mit ein paar gelungenen Episoden. 6 von 10 Punkten.
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Marius Joa, 14. September 2025. Bilder: CBS/Paramount.


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