Batman: Gotham Knight

In den USA läuft die heißersehnte Batman Begins-Fortsetzung The Dark Knight von Regisseur Christopher Nolan schon höchst erfolgreich seit letzter Woche. Doch die deutschen Zuschauer müssen sich noch bis zum 21. August gedulden. Wie verkürzt man da am besten die Wartezeit? Vielleicht mit einer Sammlung animierter Kurzfilme, die eine inhaltliche Brücke zwischen beiden Filmen bilden sollen. Marius Joa über die DVD-Veröffentlichung Batman: Gotham Knight.

Batman: Gotham Knight
Animation/Comic-Adaption/Kurzfilm-Collage USA/Japan 2008. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Gesamtlänge: ca. 73 Minuten. DVD-Start: 18. Juli 2008.
Mit den Originalstimmen von: Kevin Conroy, Gary Dourdan, David McCallum, Parminder Nagra, Ana Ortiz, Corey Burton u.v.a. Nach Charakteren von Bob Kane.

Gothams dunkler Ritter

Sechs animierte Kurzfilme von renommierten Anime-Regisseuren aus Japan, mit Drehbüchern von nicht nur in der Batman-Szene bekannten Autoren. Die sechs Geschichten sollen die Story von Batman Begins (2005) mit der des Sequels The Dark Knight (2008) verbinden. Auch bei den Zeichentrick- und Animations-Produktion gibt es diverse, eher düstere Serien über den dunklen Rächer, die auf entsprechenden Comic-Vorlagen basieren. Doch können die Kurzfilme auch die Zuschauer begeistern, die damit wenig am Hut haben?

Die Episoden im Einzelnen:

1. Have I Got A Story For You
Regie: Shojiro Nishimi. Drehbuch: Josh Olson.
Nach der Skateboard-Runde auf der Halfpipe erzählen sich vier Kids, wie sie Batman und seinen Kampf gegen den „Man in Black“ beobachtet haben. Ob sie dabei immer ganz bei der Wahrheit bleiben, steht auf einem anderen Blatt.

2. Crossfire
Regie: Futoshi Higashide. Drehbuch: Greg Rucka.
Die beiden Gothamer Polizisten Allen und Ramirez geraten, nachdem sie einen Verbrecher ins Gefängnis gebracht haben, zwischen die Fronten der italienischen und russischen Mafia. Die Lage scheint aussichtslos.

3. Field Test
Regie: Hiroshi Morioka. Drehbuch: Jordan Goldberg.
Lucius Fox, Cheftüftler bei Wayne Enterprises, hat für seinen Chef Bruce Wayne ein neues spezielles Gerät entwickelt. Beim Zusammenstoß der Russen- und Italo-Mafia kann Waynes Alter Ego diese neue Technik mehr als gut gebrauchen.

4. In Darkness Dwells
Regie: Yasuhiro Aoki. Drehbuch: David S. Goyer.
Laut Augenzeugen wurde Kardinal O’Fallon während einer Predigt von einer riesigen Eidechse in eine unterirdische Krypta entführt. In ständigem Funkkontakt mit Polizeichef Gordon macht sich Batman auf die Suche.

5. Working Through Pain
Regie: Toshiyuki Kubooka. Drehbuch: Brian Azzarello.
Während seiner Zeit in Indien will Bruce Wayne bei einem Fakir in die Lehre gehen, doch von allen wird er abgelehnt. Erst die ausgestoßene Cassandra lehrt ihn den Umgang mit seinem inneren Schmerz.

6. Deadshot
Regie: Jong-Sik Nam. Drehbuch: Alan Burnett.
Ein mysteriöser Attentäter, genannt „Deadshot“, erschießt nacheinander diverse Prominente in Gotham City. Als auch der Polizeichef ins Visier des Killers gerät, übernimmt Batman den Fall.

Das Konzept, zwei Blockbuster inhaltlich durch eine Collage von animierten Kurzfilmen zu verbinden, ist nicht ganz neu. 2003 erschien die Animatrix auf DVD, als Brücke zwischen Matrix (1999) und den beiden Fortsetzungen. Die Anthologie konnte dank ihrer beeindruckenden Optik und weitgehend interessanter Storys sehr überzeugen. Doch wie verhält es sich mit Batman: Gotham Knight?

Zugegeben, an die Qualität und die Originalität der Animatrix kommt die Fledermaus-Collage nicht heran. Aber sie als grellbunten Zeichentrick-Quatsch abzutun, würde ihr ebenfalls nicht gerecht werden. Zu Beginn wirkt alles ein wenig belanglos und überzeichnet, doch mit der Zeit verdichtet sich der rote Faden, der die auf den ersten Blick zusammenhanglosen Einzelteile miteinander verbindet. Gemäß der Neuausrichtung der Batman-Reihe spielen die Episoden fast ausschließlich bei Nacht und sind dementsprechend düster.

Die letzte Episode unterscheidet sich vom visuellen Stil her sehr von den anderen. Während die menschlichen Charaktere nicht immer gelungen aussehen, so sind die Hintergründe dafür umso besser. In einzelnen Szenen könnte man meinen, einen Spielfilm zu sehen, auch wenn Batman: Gotham Knight keine Konkurrenz zu den großen Animationsfilmen darstellt.

Bis auf David S. Goyer, dem Co-Autor von Batman Begins und The Dark Knight, sind unter den Drehbuchautoren nur Leute aus der Zeichentrick- oder Comicszene des dunklen Ritters vertreten. Mit Gary Dourdan (CSI) und Parminder Nagra (Emergency Room) sind immerhin zwei halbwegs bekannte Serien-Stars unter den Original-Sprechern vertreten. Generell ist die vorliegende Anthologie eher für echte Fans interessant. Für alle anderen gilt: ein Abend weniger bis zur langersehnten Deutschland-Premiere von The Dark Knight.

Fazit: Solides und optisch ordentliches Animations-Entertainment, das eher für die Fans des harten Kerns geeignet ist. 6 von 10 Punkten.

DVD-Features

Sprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch, Polnisch, Spanisch, Ungarisch
Untertitel: Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch, Polnisch, Italienisch, Ungarisch, Holländisch; Deutsch, Englisch und Italienisch für Hörgeschädigte

Bonusmaterial

– Audiokommentar über die gesamte Länge von DC Comics Vizepräsident Gregory Noveck, Autor Dennis O’ Neil und Sprecher Kevin Conroy
– Batman Comic Character Guide (Booklet)

Die ebenfalls erschienene Special Edition (2 DVDs) enthält als zusätzliche Extras vier Folgen von Batman: The Animated Series sowie zwei weitere Featurettes.

Marius Joa, 24. Juli 2008, Bilder: Warner Premiere/Warner Home Video.


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