Irati

Der Sohn eines Stammeshäuptlings kämpft um sein Erbe im Baskenland des 8. Jahrhunderts. Das Schicksal führt ihn mit einer geheimnisvollen Frau zusammen, im baskischen Fantasyfilm Irati von Paul Urkijo Alijo, der bei den Fantasy Filmfest Nights 2023 gezeigt wurde.  




Irati – Age of Gods and Monsters (Irati)
Fantasyfilm Spanien, Frankreich 2022. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 104 Minuten.
Mit: Eneko Sagardoy, Edurne Azkarate, Kepa Errasti, Itziar Ituño, Elena Uriz, Iñigo Aranbarri u.a. Nach der Graphic Novel El circlo del Irati von J.L. Lande und J. Muñoz Otaegui. Drehbuch und Regie: Paul Urkijo Alijo.



Die Frau aus dem Wald

Im 8. Jahrhundert. Die baskischen Stämme sehen sich mit einer Invasion der Franken unter Karl dem Großen konfrontiert. Als Kind musste Eneko (Unax Hayden) miterleben, wie sich sein Vater, ein Stammeshäuptling, opferte, um durch die Macht der alten Götter die Franken zu besiegen. Jahre später soll der erwachsene Eneko (Eneko Sagardoy) seinem Großvater (Iñigo Aranbarri) als Stammesführer nachfolgen. Doch dazu muss Eneko den Leichnam seines Vaters wiederfinden, der nach den alten Traditionen seines Volkes bestattet wurde und nun ein christliches Begräbnis erhalten soll. Eneko benötigt dazu die Hilfe von Irati (Edurne Azkarate), einer geheimnisvollen Frau aus dem Wald, die als Hexe verschrien ist. Gemeinsam begeben sich die beiden auf die Suche, in einer Höhle tief im Wald…

Das Fantasy Filmfest (sowie deren Ableger Fantasy Filmfest White Nights und Fantasy Filmfest Nights) ist ein seit 1987 laufendes, internationales Festival für Werke aus den Genres Horror, Science-Fiction, Fantasy usw. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht selten auf Produktionen aus den USA und Asien. Doch auch Filme aus anderen Kulturkreisen schaffen es bisweilen in die Auswahl. Wie Irati von Regisseur Paul Urkijo Alijo. Der baskische Fantasyfilm basiert auf einer Graphic Novel, die wiederum sich mit der traditionellen Mythologie der spanisch-französischen Region befasst.

Mit seiner Story, die von historischen Ereignissen inspiriert wurde (unter anderem von der Schlacht von Roncesvalles im Jahre 778 zwischen einheimischen Basken und einem Heer der Franken), und sich im Spannungsfeld von paganistischer Naturreligion und dem an Einfluss gewinnenden Christentum sowie Realität und Magie bewegt, steht die spanisch-französische Co-Produktion in der Tradition von Werken wie Excalibur (1981) von John Boorman, The Green Knight (2021) von David Lowery und The Northman (2022) von Robert Eggers. Auch Irati spielt in einer Welt, in welcher die unsichtbaren Mächte fest mit dem Sichtbaren verbandelt sind.

Bemerkenswert, was der Regisseur und sein Team hier aus einem nicht gerade üppigen Budget von 4,3 Millionen Euro erschaffen haben. Nicht nur die wenigen Schlachtszenen wurden intensiv eingefangen. Doch generell besticht Irati vor allem mit seiner überaus mystischen Atmosphäre. Die nebenverhangenen Landschaften und die verwunschenen Wälder sind dabei schon die halbe Miete Auch die visuellen Effekte um Muttergöttin Mari und ihre Kreaturen können sich wahrlich sehen lassen.

Auf inhaltlicher Ebene kann der Film weniger überzeugen. Die Story wirkt über weite Strecken vorhersehbar und die Figuren sind nur sehr oberflächlich gezeichnet. Dennoch überwiegt nach der Sichtung, die Freude darüber, mal einen Fantasy-Streifen aus weniger bekannten Gefilden gesehen zu haben. Überhaupt wäre es doch interessant, mehr Genre-Werke über die Mythologie und Geschichte anderer nicht so häufig behandelter Regionen zu sehen.           

Irati wird unter dem Titel Irati – Age of Gods and Monsters am 25. August 2023 auf DVD und BluRay erscheinen.

Fazit: Trotz eines nicht sehr hohen Budgets ein überaus stimmungsvoller, historisch-mythologisch unterfütterter Fantasyfilm aus dem Baskenland. 7 von 10 Punkten.





Marius Joa, 4. Juni 2023. Bilder: Splendid.


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