Exit 8

Als sechsten und letzten Spielfilm (quasi als Ausgang) habe ich mir beim Fantasy Filmfest 2025 den japanischen Beitrag Exit 8 von Genki Kawamura angesehen. In der Verfilmung des gleichnamigen Videospiels sieht sich ein junger Mann in einem Fußgängertunnel einer U-Bahn-Station gefangen.

Exit 8 (8-ban deguchi)
Mystery-Horror Japan 2025. 95 Minuten. Kinostart: unbekannt.
Mit: Kazunari Ninomiya, Yamato Kochi, Naru Asanuma, Nana Komatsu u.a. Nach dem gleichnamigen Videospiel. Drehbuch: Kentaro Hirase und Genki Kawamura. Regie: Genki Kawamura.



Gefangen in der gekachelten Schleife

Auf dem Weg zu seinem Aushilfsjob bekommt ein junger Mann (Kazunari Ninomiya) in der U-Bahn mit, wie eine junge Mutter mit schreiendem Baby von einem gereizten Manager-Typen angeschnauzt wird. An der nächsten Haltestelle steigt der junge Mann aus und stellt nach einiger Zeit fest, dass er immer wieder durch den gleichen Fußgängertunnel läuft. Verzweifelt sucht er einen Ausweg aus der Situationen und stößt auf Anweisungen. Wenn er eine Anomalie bemerkt, dann soll er zurückgehen und wenn keine Anomalie auftritt dann weitergehen. Das Ziel ist Ausgang Nr. 8.

Zeitschleifen-Film gibt es so einige. Man denkt dabei vor allem an Und täglich grüßt das Murmeltier (1993) von Harold Ramis oder Palm Springs (2020) von Max Barbakow. Aber auch Regisseur Junta Yamaguchi und das Theaterensemble Europe Kikadu haben mit River: The Timeloop Hotel (2023) einen Streifen dieser Art gedreht. In eine ähnliche Kerbe schlägt der als Centerpiece auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest gezeigte Exit 8. Nur, dass es dieses Mal keinen Zeitschleife, sondern einen „örtlichen“ Loop gibt.

Exit 8 ist die Verfilmung des seit 2023 auf diversen Plattformen veröffentlichten, gleichnamigen Videospiels, in welchem man als Spieler*in aus einem sich wiederholenden Gang einer U-Bahn-Station zu entkommen versucht. Sowohl das Game als auch seine Kino-Adaption folgen den gleichen Regeln. Gibt es eine Anomalie dann soll man zurückgehen. Gibt es keine dann weiter, bis man es zum titelgebenden achten Ausgang geschafft hat. Die Prämisse klingt jetzt nicht unbedingt nach passendem Material für einen abendfüllenden Streifen, sondern eher für einen Kurzfilm. Dennoch gelingt es Regisseur Genki Kawamura (u.a. Produzent des Anime-Welterfolgs Your Name [2016] und des Dramas Die Unschuld [2023]) und seinem Team aus dem spärlichen Setting einen überwiegend reduzierten, aber dennoch spannenden Psycho-Horror-Trip zu erschaffen.

Beeindruckend vor allem mit wie viel Präzision Kameramann Keisuke Imamura, Cutter Sakura Seya und das kleine Ensemble hier zu Werke gehen. Schnitte scheint es während der Zeit im „Tunnel-Loop“ wenig bis keine zu geben. Kawamura und sein Co-Autor Hirase Kentaro bringen zudem Abwechslung in die Angelegenheit, indem zwischenzeitlich die Perspektive gewechselt wird. Obgleich die Gefangenschaft im gekachelten Tunnel an sich schon schaurig genug ist und der ständig durch den Gang laufende Mann mit der Aktentasche (Yamato Kochi) eine gewisse Kälte versprüht, gibt es auch den ein oder anderen Schockmoment.

Wer sich einen Reim auf die Hintergründe der ganzen Geschichte machen möchte, dem bietet das Drehbuch auf jeden Fall Interpretationsansätze. Leider wird die Asthma-Erkrankung des Protagonisten zu wenig konsequent behandelt. Nach meinem Besuch des Fantasy Filmfests in Frankfurt am Main ist mein Bedarf an der Nutzung des unterirdischen ÖPNVs nun erst einmal gedeckt.      

Fazit: Überwiegend minimalistischer, aber präzise inszenierter Mystery-Horror über das Gefangensein im gekachelten Loop. 8 von 10 Punkten.




Marius Joa, 29. September 2025. Bilder: Plaion Pictures.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

2 Antworten zu „Exit 8“

  1. Avatar von Ulrike

    Klingt nach einem interessanten Film für mich. Schon allein, weil der Kerl auf dem Bild so schaurig grinst, dass ich mich geradewegs wieder an „Smile – siehst du es auch?“ erinnert fühle.

  2. Avatar von Marius Joa
    Marius Joa

    Ich habe „Smile“ nicht gesehen, aber der Typ ist dennoch unheimlich. Da der Film immerhin einen deutschen Verleih hat, könnte ich mir vorstellen, dass er bald auch regulär in den Kinos läuft. Und das Videospiel muss man nicht kennen, um den Film zu verstehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner