Burn After Reading

Bereits bevor ihr Neo-Western No Country For Old Men zu großen Oscar-Ehren kam, drehten die Coen-Brüder ihren nächsten Film, die prominent besetzte Komödie Burn After Reading. Marius Joa hat sich den Film auf DVD angesehen.

Burn After Reading
Agentenkomödie USA/UK/Frankreich 2008. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 92 Minuten (PAL-DVD).
Mit: George Clooney, Frances McDormand, John Malkovich, Tilda Swinton, Brad Pitt, Richard Jenkins, Elizabeth Marvel, David Rasche, J.K. Simmons u.v.a. Drehbuch und Regie: Ethan & Joel Coen.

Von Agenten und Fitnessdeppen

Wegen „angeblicher“ Alkoholprobleme soll der CIA-Analyst Osborne Cox (John Malkovich) versetzt werden. Doch Osborne hat die Nase voll und kündigt. Um mit seinen verhassten Vorgesetzten und Kollegen abzurechnen, beginnt er seine Memoiren zu schreiben. Unterdessen befürchtet Osbornes Ehefrau Katie (Tilda Swinton), ihr Ehemann könnte ihr fortan auf der Tasche liegen. Da sie schon seit längerem eine Affäre mit dem draufgängerischen Ex-Bodyguard Harry Pfarrer (George Clooney) hat, entschließt sich Katie zur Scheidung. Für ihren Anwalt kopiert sie diverse Dateien auf eine CD.

Irgendwie gelangt diese CD, auf der sich auch die angefangenen Memoiren befinden, in die Hände des verblödeten Chad Feldheimer (Brad Pitt), Angestellter eines Fitnessstudios. Chad vermutet streng geheimes Material gefunden zu haben. Gemeinsam mit seiner Kollegin Linda Litzke (Frances McDomand), die sich gerne ein paar kostspielige Schönheitsoperationen gönnen würde, beschließt Chad, den Besitzer der CD zu erpressen.

Linda Litzke will sich verschönern lassen.

Noch während der Produktion von No Country For Old Men arbeiten die Coen-Brüder an einem Drehbuch, in dem sie ihren Lieblingsschauspielern die Rollen auf den Leib schrieben. Und glücklicherweise standen neben Joel Coens Ehefrau Frances McDormand auch alle Wunschkandidaten zur Verfügung: die beiden Oscar-Preisträger George Clooney und Tilda Swinton sowie Richard Jenkins, Brad Pitt und John Malkovich. Die Besetzung ist auch die Stärke von Burn After Reading. Doch leider kann der Film die durch den amüsanten Trailer und die positiven Kritiken gesteigerten Erwartungen nicht erfüllen und enttäuscht in mancher Hinsicht.

Dass die Story etwas schleppend vorankommt, ist noch zu verschmerzen. Doch im Laufe des Films entwickelt sich beim Zuschauer eine gewisse Erwartungshaltung bezüglich des Höhepunktes am Ende. Ein echter Klimax bleibt allerdings aus und so wirkt das Ende eher langweilig. Zwar bietet die Story ein paar kleinere Überraschungen, aber wirklich vom Hocker haut einen das Drehbuch dann eher nicht. Zwischendurch fällt es auch schwer, Burn After Reading überhaupt als Komödie zu sehen. Es gibt ein paar witzige Szenen, doch das durchaus vorhandene humoristische Potenzial wird nicht ausreichend ausgeschöpft.  Irgendwie hat man das Gefühl, dass alle „Gags“ schon im Trailer verpulvert wurden.

Schauspielerisch kann das neueste Coen-Werk allerdings überzeugen. Brad Pitt als verblödeter Fitness-Freak und George Clooney als großmäuliger, selbstverliebter Ex-Bodyguard entschädigen für so manchen Hänger. Auch Frances McDormand kann als Frau überzeugen, die sich dank Schönheitsoperationen auch im fortgeschrittenerem Alter noch den Mann fürs Leben angeln will. John Malkovich und Tilda Swinton kommen als heterogenes Ehepaar ein wenig zu kurz.

Das nächste Werk der Coens namens A Serious Man ist übrigens schon fertig und startet im Oktober in den US-Kinos. Ob die Gebrüder damit wieder Oscar-Material abliefern, bleibt noch abzuwarten. Burn After Reading ist jedenfalls keins.

Fazit: Streckenweise turbulentes Filmchen mit guter Besetzung. Insgesamt aber ein wenig enttäuschend. 6 von 10 Punkten.


Selbstverliebt und sexbesessen: Harry Pfarrer.

Osborne Cox hat die Schnauze voll.

Brad Pitt als verblödeter Fitnesstrainer.

Harry Pfarrer und Katie Cox haben eine Affäre.

DVD-Feature (Single Disc Edition)

Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1, DTS 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Bonusmaterial
7 Trailer

Marius Joa, 25. Juni 2009. Bilder: Universum Film/Tobis/UFA.


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