Nach einem Sturm landet eine Gruppe amerikanischer Urlauber*innen in einer nordspanischen Küstenstadt, in der Unheimliches vor sich geht, in Dagon von Lovecraft-Verfilmungsexperte Stuart Gordon (Re-Animator).
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Dagon
Horrorfilm Spanien 2001. FSK: keine Jugendfreigabe. 94 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Ezra Godden, Francisco Rabal, Raquel Meroño, Marcarena Gómez, Ferran Lahoz u.v.a. Nach Dagon und Schatten über Innsmouth von H.P. Lovecraft. Drehbuch: Dennis Paoli. Regie: Stuart Gordon.

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Der Wahnsinn von Imboca
Den erfolgreich abgeschlossenen, lukrativen Deal feiern Paul (Ezra Godden) und sein Geschäftspartner Howard (Brendan Price) zusammen mit ihren Freundinnen Barbara (Raquel Meroño) und Vicky (Birgit Bofarull) gemeinsam auf Howards Boot bei einem Cruise vor der Küste Spaniens. Doch schon bald gerät das Quartett in einen schweren Sturm und das Boot kollidiert mit einem Felsen. Paul und Barbara gelingt es sich auf das Festland zu retten, von wo sie Hilfe holen wollen. Doch die Bewohner der kleinen Küstenstadt Imboca wirken äußerst merkwürdig und irgendetwas scheint dort nicht mit rechten Dingen zuzugehen…
Stuart Gordon (1947-2020) hat sich vor allem mit seinen filmischen Adaptionen der Werke von H.P. Lovecraft (1890-1937), einem der wichtigsten Horrorautoren, einen Namen gemacht, vor allem mit Re-Animator (1985) sowie seinen Fortsetzungen und From Beyond – Aliens des Grauens (1986), meist in Zusammenarbeit mit Drehbuchautor Dennis Paoli. Ich selbst hatte von Gordon bisher nur den Scifi-Actioner Fortress – Die Festung (1992) gesehen. Passend zur Jahreszeit (Stichwort Horroctober) kam es kürzlich zur Sichtung von Dagon aus dem Jahre 2001.

Entgegen des Titel handelt es sich dabei weniger um eine Verfilmung der gleichnamigen Kurzgeschichte von Lovecraft, sondern vielmehr eines anderen Werkes des Kultautors, nämlich Schatten über Innsmouth (Originaltitel The Shadow over Innsmouth). Die Adaption spielt allerdings nicht wie die meisten Lovecraft-Stories in Neuengland, sondern in der nordspanischen Region Galizien. Gedreht wurde überwiegend in Pontevedra. Das Casting von überwiegend einheimischen Schauspieler*innen und die Lokalität sorgen dann auch schon für die halbe Miete.
Mit großen Budgets waren Gordons Filme wohl eher nicht gesegnet. Ästhetik und Kamerasetting von Dagon erinnern an eine für die späten 1990er bzw., frühen 2000er typischen Look von Fernsehfilmen und auf den Videomarkt abgezielten Produktionen. Auch wenn manche Szenen schauspielerisch etwas holprig und eher unfreiwillig komisch wirken so hält sich das Skript von Dennis Paoli nicht mit Nebensächlichkeiten auf und die etwas dünne, aber kurzweilige Story kommt schnell in die Gänge. Das SFX-Makeup kann überzeugen und kommt mit zunehmender Laufzeit verstärkt zum Einsatz.
Ezra Godden (in der Folge überwiegend als Sprecher in Videospielen aktiv) macht als Protagonist Paul in seinem Filmdebüt durchaus eine gute Figur, der dem ganzen Wahnsinn um sich herum fast in Nicolas Cage-Manier (siehe Die Farbe aus dem All) begegnet und sich mit aller Macht gegen die Anhänger des titelgebenden Gottes stellt. Schade, dass der große Twist am Ende vom Drehbuch so lieblos vorbereitet wird. Für den großen Horror-Kracher fehlt deutlich das Geld und nach der Premiere beim auf phantastische Filme spezialisierten Filmfestival von Sitges in Katalonien im Oktober 2001 gab es nur in Spanien einen wirklichen Kinostart. Wobei auch nur die zwischenzeitlich zur Erklärung eingestreute Rückblende wirklich Kinoformat besitzt.
Dagon von Stuart Gordon ist auf DVD und BluRay erhältlich sowie als Stream bei diversen Anbietern.
Fazit: Brauchbare, etwas durchwachsene, nach Spanien versetzte Lovecraft-Adaption. 5 von 10 Punkten.
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Marius Joa, 15. Oktober 2025. Bilder: e-m-s/Shock Entertainment.


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