Hey Bunny

So kurz vor Ostern wirkt ein Film mit niedlichen, hoppelnden Langohren keinesfalls fehl am Platz. Der bisher nur bei Streaminganbietern verfügbare Streifen Hey Bunny kommt da gerade recht.

Hey Bunny
Komödie Deutschland 2016. FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung. 89 Minuten. Kinostart: 27. April 2017.
Mit: Barnaby Metschurat, Lavinia Wilson, Harald Schrott, Sabin Tambrea, Marie Gruber, Edin Hasanovic, Patrice-Luc Doumeyrou u.a. Drehbuch: Barnaby Metschurat. Regie: Barnaby Metschurat und Lavinia Wilson.

Folge den weißen Kaninchen oder Sinn im Unsinn

Einst forschte Heinrich Hochstetter (Patrice-Luc Doumeyrou) nach der Glücksformel mit Versuchen an Kaninchen. Doch nun leidet der Professor an Alzheimer. Seine Nachfolgerin an der Uni, Institutsleiterin Hannah (Marie Gruber), und ihre Tochter Helen (Lavinia Wilson) versuchen heraus zu finden, wie es Heinrich gelang, dass die weißen Kaninchen mit sich völlig im Einklang leben. Kurz nachdem der misanthrope Ex-Hacker Adam (Barnaby Metschurat) von seinem besten Freund Mirko (Edin Hasanovic) den Auftrag erhält, die IT-Sicherheit der Forschungsgruppe zu überprüfen, werden die Computer des Instituts gehackt. Zudem verschwinden die Versuchstiere. Der Verdacht fällt ausgerechnet auf Adam, der mit seiner Arbeit allerdings noch gar nicht angefangen hat. Erschwerend kommt hinzu dass die ausgebüchsten Kaninchen kurioserweise in Adams Elternhaus auftauchen…

Seit 2001 sind die Schauspieler Lavinia Wilson (geb. 1980) und Barnaby Metschurat (geb. 1974) ein Paar, waren gemeinsam im TV-Doku-Fiction-Film 2030 – Aufstand der Jungen zu sehen. Nach Gründung der gemeinsamen Produktionsfirma Hot Couple Film wurde 2010 der Kurzfilm Sunny und Roswitha über zwei weibliche Sicherheitsleute veröffentlicht. Im September 2016 feierte ihr Langfilm-Regiedebüt Hey Bunny Premiere auf dem Filmfestival von Oldenbourg. In völliger kreativer und finanzieller Unabhängigkeit haben Metschurat und Wilson den Film gemeinsam inszeniert und produziert sowie auch die beiden Hauptrollen übernommen. Herausgekommen ist dabei eine absichtlich unkordinierte Mischung aus Familien- und Romantik-Komödie mit Satire- und Krimi-Elementen. Quasi Keinohrhasen mit Löffeln und Mut zur Lücke.

Die Suche nach der Glücksformel fungiert natürlich nur als MacGuffin, das Glück muss man sich selbst suchen. Adams Freundin arbeitet zu seinem großen Unverständnis bei einem Hilfsprojekt in Afrika. Wissenschaftlerin Helen sind die weißen Hoppelhäschen aus dem Versuchslabor ans Herz gewachsen. Adams Brüder, die beide noch im Haus der Eltern wohnen, haben ebenso ihre jeweils eigenwillige Art der Lebensgestaltung. Während der ältere Alen ausländische Frauen auf dem Flughafen aufgabelt und abschleppt, verkriecht sich der jüngere Toni in seinem Studio im Keller und komponiert elektronische Musik.

Die Handlung lässt sich wohl am besten mit einem Kaninchen beschreiben, das nicht eingefangen werden möchte. Sobald man meint zu wissen, wie/wohin der Hase läuft, schlägt die Story einen Haken. Hey Bunny verweigert sich konsequent einer herkömmlichen Dramaturgie und einfach gestrickten Lösungen für die doch sehr komplexen Fragen des Lebens. Diese absichtliche Unausgegorenheit, der Sinn im Unsinn, macht es dem Zuschauer vermutlich nicht leicht, das Szenario wirkt dadurch aber recht authentisch. Neben einem soliden Darsteller-Ensembles gefallen vor allem die vielen Kaninchen-Statisten allein durch ihre mystisch-niedliche Präsenz. Die beiden Security-Ladies aus dem oben genannten Kurzfilm sind übrigens auch mit von der Partie.

Nach überschaubarem Kinostart Ende April 2017 ist Hey Bunny bei Amazon Prime, Google Play, iTunes und Maxdome als Stream verfügbar.

Fazit: Hey Bunny, das Regiedebüt des Schauspielerpaares Barnaby Metschurat und Lavinia Wilson, gefällt als kurzweiliger kleiner Film mit vielen weißen Kaninchen, der angenehm unausgegoren wirkt. 7 von 10 Punkten.

Adam (links) wird verdächtigt
Alen in Höchstform
Wer steckt hinter dem Angriff auf das Labor?

 

Marius Joa, 20. April 2019. Bilder: Hot Couple Film.

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