Der Herr der Ringe – Die Gefährten

Für geschätzte 400 Millionen US-Dollar verfilmte der Neuseeländer Peter Jackson (40) die Trilogie „Der Herr der Ringe“ von J.R.R.Tolkien in seinem Heimatland, wobei alle drei Teile gleichzeitig von Oktober 1999 bis Dezember 2000 gedreht wurden. Am 19.12.2001 startete weltweit der erste Teil „Die Gefährten“. Im Folgenden konnte sich meine Wenigkeit endlich zu einer Filmkritik aufraffen.

Beginnen möchte ich damit, was mir am Film nicht gefallen hat. Zum einen sind viele Szenen, die in den Trailern zum Film zu sehen waren, der Schere zum Opfer gefallen. Außerdem wirken die Übergänge zwischen den einzelnen Schauplätzen zu schnell und Nichtkenner des Buches könnten meinen, dass es sich bei der Reise der Hobbits und der Gefährten um eine Drei-Tages-Wanderung handelt. Enttäuscht bin ich auch von Lothlorien (dem Wald der Elben), da hier viel zu viel ausgespart bleibt, und Galadriel, die Herrin des Waldes, dargestellt von der Australierin Cate Blanchett, bleibt in meinen Augen etwas blass. Die Aussparungen haben zur Folge, dass manche Stellen etwas unlogisch erscheinen. Im Vergleich zum Buch wurde doch einiges geändert, doch man kann eben nicht ein Buch 1:1 auf einen Film übertragen.

Doch trotz den oben genannten Aussparungen und den Änderungen ist der Film brilliant! Ein mitreißendes Kinovergnügen! Die Grundstimmung des Films ist zwar düster, doch tut das der Begeisterung keinen Abbruch. Die Bilder von den einzelnen Schauplätzen sind weitesgehend eine Augenweide, was ebenfalls auf die Kampfszenen (die für Kinder meiner Meinung nach etwas zu brutal sind und deshalb bleibt es fraglich, warum der Film ab 12 Jahren freigegeben wurde), die zumeist in atemberaubender Höchstgeschwindigkeit ablaufen. Absolut homogen und unterstützend kommt die Akustik des Films. Da wären zum Beispiel die markerschütternden Schreie der Ringgeister. Die Filmmusik wirkt in keiner Sekunde theatralisch, sondern verleiht dem ganzen Film weiter an Spannung bzw. untermalt die Optik und die Stimmung. Die Hauptdarsteller wirken eigentlich alle überzeugend, sei es der nimmermüde Zauberer Gandalf (Sir Ian McKellen) oder sein machhungriger und scheinbar dem Wahnsinn verfallener Widerpart Saruman (Christopher Lee), der Ringträger Frodo (Elijah Wood) und seine Hobbitgefährten Sam, Merry und Pippin, sowie die weiteren Gefährten Streicher (Viggo Mortensen), Legolas der Elbe (Orlando Bloom), der bodenständige Boromir (genial: Sean Bean!) sowie der äußerst selbstbewusste Zwerg Gimli (ebenfalls genial: John Rhys-Davies), um nur die wichtigsten zu nennen.

Doch nun zu den Änderungen, die Peter Jackson gemeinsam mit seinen Drehbuch-Co-Autoren Fran Walsh und Phillippa Boyens vorgenommen hat. Eigentlich jede Änderung macht Sinn, so auch die vieldiskutierte erweiterte Rolle von Arwen (Liv Tyler) sowie die Hinzunahme von Charakteren (siehe Lurtz).

Echte Tolkienfans mag der Film nicht immer ganz überzeugen, doch mich hat er restlos begeistert! Ich kann jedem nur empfehlen, in den Film zu gehen. Auch solche, die das Buch nicht kennen, werden den Film verstehen. So einen Film hat die Welt noch nicht gesehen und er wird Kinogeschichte schreiben. Keine der 172 Minuten war langweilig. Doch eine Krux hat jeder Fan des Films zu tragen. Die Fortsetzung des Films, „Die Zwei Türme“, kommt erst in einem knappen Jahr, an Weihnachten 2002 in die Kinos. Bis dahin bleibt uns nur noch, den Film noch weitere Male im Kino zu genießen oder auf die DVD im September zu warten.

Bewertung: 10/10.

Marius Joa, 02.01.2002


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Kommentare

6 Antworten zu „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“

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  2. […] „Die Gefährten“ (2001) und „Die Zwei Türme“ (2002) wird Peter Jacksons Verfilmung von Tolkiens […]

  3. […] Für alle anderen Zuschauer ist der Film gespickt mit Anspielungen auf so ziemlich alles: Politik, Gesellschaft, Kultur. Weit Weit Weg ist eine Parodie auf L. A., im Abspann bedankt man sich auch brav für die Erlaubnis, das Hollywood-Zeichen verwenden zu dürfen. Arties Internat ist eine typische amerikanische Highschool samt Cliquensystem (Sportler – Cheerleader – Loser). Der ehrwürdige Magier Merlin kommt als Kieselsteine essender Eso-Psychologe daher, der von „selbst zerstörerischer Wutspirale“ und „rezeptfreier Ur-Schrei-Therapie“ faselt und versehentlich Esel und Kater ihre Körper tauschen lässt. Schönes Zitat von Esel (im Körper des gestiefelten Katers): „Die Gebrüder Grimm sollen mir mal verraten, wie man in den Stiefeln laufen soll!“. Auch die Reminiszenzen zu anderen Filmen sind großzügig gestreut, z. Bsp. Fluch der Karibik, Clueless und Herr der Ringe. […]

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