Sherlock Holmes

Nach zuletzt mäßigem Erfolg mit seinen Filmen schickt der britische Regisseur Guy Ritchie (Bube, Dame, König, grAs) eine Neuverfilmung der Abenteuer des berühmten Meisterdetektivs Sherlock Holmes ins Rennen um die Gunst des Publikums. In den USA war der Film trotz großer Konkurrenz bisher erfolgreich. Doch wie gut ist er wirklich?

Sherlock Holmes
Actionkrimi USA/Deutschland 2009. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 128 Minuten. Deutscher Kinostart: 28. Januar 2010.
Mit: Robert Downey Jr., Jude Law, Rachel McAdams, Mark Strong, Eddie Marsan, Kelly Reilly, Robert Maillet, Hans Matheson u.v.a. Regie: Guy Ritchie. Nach Charakteren von Arthur Conan Doyle.

CSI und Kniedel-Fiedel

London 1891. Meisterdetektiv Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) und seinem Partner, dem Arzt Dr. Watson (Jude Law), gelingt es den mehrfachen Frauenmörder Lord Blackwood (Mark Strong) dingfest zu machen. Als Blackwood zum Tod verurteilt wird, kündigt er seine baldige Wiederauferstehung an. Tatsächlich weilt der finstere Unhold, obwohl Watson seinen Tod festgestellt hat, bald wieder unter den Lebenden und setzt seine Mordserie fort. Holmes trifft unterdessen eine alte Freundin wieder, die geschickte Betrügerin Irene Adler (Rachel McAdams), die ebenfalls Lord Blackwoods Geheimnis herausfinden will. Eile ist geboten, denn ganz England ist in Gefahr…

Sherlock Holmes prügelt sich auch gern mal um Geld.

Irgendwie hat man nach Sichtung des Films Sherlock Holmes das Gefühl, Regisseur Guy Ritchie (Ex-Ehemann von Popikone Madonna) habe Motive aus den Werken von Arthur Conan Doyle mit der Inszenierung moderner Krimiserien vermischt. Durch die vielen erklärenden Rückblenden wirkt der Film wie eine Mischung aus klassischem Krimi im viktorianischen London und einer CSI-Serie. Nach jeder wichtigen Szene werden von Holmes in einer Rückblende die Hintergründe der aufgetretenen Phänomene erklärt. Besonders unrealistisch ist es, dass der große Meisterdetektiv jeden „Trick“ kurze Zeit später entlarven kann. Das wirkt natürlich äußerst konstruiert. Auch plant Holmes seine Martial-Arts-Techniken immer schön im Voraus, damit der Zuschauer auch mitbekommt, was er da eigentlich macht. Generell verliert sich der Film zu oft in sinnlosen Prügeleien, die einen zu großen Teil einnehmen.

Im Grunde ist Sherlock Holmes ein echter Sommer-Blockbuster, der allerdings im Winter im Kino zu sehen ist. Warum das Studio den Starttermin mitten in die Filmpreis-Saison gesetzt haben, ist wohl nur damit zu erklären, dass sie den Film zu Award-Ehren pushen wollten, was mit dem durchaus verdienten Golden-Globe-Gewinn für Robert Downey Jr. als bester Darsteller in einer Komödie auch Früchte trug. Doch ansonsten dürfte dieses höchst mittelmäßige Werk keinen großen Preisregen erwarten. Denn außer einer flotten, kurzweiligen Inszenierung und einem gut aufgelegten Titeldarsteller hat Sherlock Holmes insgesamt zu wenig zu bieten. Da hilft auch der unterhaltsame und mitreißende Score von Hans Zimmer nicht, der die Szenerie gekonnt mit Banjo-Geklampfe und folkigem Kniedel-Fiedel untermalt.

Ansonsten ist hier nicht viel geboten. Die übrigen Darsteller um Jude Law und Rachel McAdams wirken eher blass. Das schwache Drehbuch mit seinem völlig sinnfreien Plot ist auch keine große Hilfe, auch wenn man es hier mit vermeintlichen Mysteryelementen zu tun hat, die dann im Denouement alle bis ins kleinste Detail erklärt und entzaubert werden. Trotz aller Mängel haben die guten Einspielergebnisse vor allen an amerikanischen Kinokassen den Weg für eine Fortsetzung geebnet.

Fazit: Kurzweiliger Sommer-Blockbuster im Winter, den aber auch ein guter Robert Downey Jr. nicht vor dem Mittelmaß rettet. 5 von 10 Punkten.


Dr. Watson steht Holmes zur Seite.

Lord Blackwood gibt Holmes Rätsel auf.
Marius Joa, 30. Januar 2010. Bilder: Warner.

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