Zorn der Titanen

Die lukrative, aber unsinnige Remake-Welle aus Hollywood brachte 2010 mit Kampf der Titanen eine Neuauflage des gleichnamigen Abenteuerstreifens von 1981. Die unvermeidliche Fortsetzung trägt den Titel Zorn der Titanen.

 

Zorn der Titanen (Wrath Of The Titans)
Fantasy-Abenteuer USA 2012. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 95 Minuten. Kinostart: 29. März 2012.
Mit: Sam Worthington, Liam Neeson, Ralph Fiennes, Rosamund Pike, Édgar Ramírez, Toby Kebbell, John Bell, Bill Nighy, Danny Houston u.a. Regie: Jonathan Liebesman. Drehbuch: Dan Mazeau und David Leslie Johnson.

 

Atemloses Kampfgetümmel

Mal ehrlich. Nach dem tricktechnisch durchwachsenen und mythologisch uninspirierten Blödbuster Kampf der Titanen (2010), dem Remake des gleichnamigen Films von 1981 (mit Stop-Motion-Monstern), waren die Erwartungen an die Fortsetzung sehr niedrig. Viel schlimmer konnte das Sequel eigentlich nicht sein. Umso überraschender, dass Zorn der Titanen ein ganzes Stück besser ist als der Vorgänger und es ihm gelingt dank einer rasanten Inszenierung und gelungener Schauwerte zu unterhalten.

Etwa zehn Jahre nachdem Halbgott Perseus (Sam Worthington) den Kraken besiegt und die Welt gerettet hat, lebt er nach dem Tod seiner Ehefrau Io mit seinem Sohn Helius (John Bell) wieder als einfacher Fischer. Eines Nachts erscheint Göttervater Zeus (Liam Neeson) und bittet seinen sterblichen Sohn um Hilfe. Denn die Macht der Götter schwindet und finstere Kreaturen der Unterwelt kommen an die Oberfläche. Als sich Zeus mit seinem Bruder, dem Unterweltgott Hades (Ralph Fiennes) versöhnen will, wird er von diesem und Kriegsgott Ares (Édgar Ramírez) verraten. Gemeinsam wollen Hades und Ares Zeus seine Macht nehmen, um damit den gestürzten Titanen Kronos, der wiederum Vater von Zeus, Hades und Poseidon (Danny Houston) ist, zu entfesseln. Dem sterbenden Poseidon gelingt es noch, Perseus zu warnen und ihm mitzuteilen, wie Kronos aufgehalten werden kann. Gemeinsam mit Königin Andromeda von Argos (Rosamund Pike) und dem wenig tugendhaften Poseidon-Sprössling Agenor (Toby Kebbell) macht sich Perseus auf den Weg zum göttlichen Handwerker Hephaistos (Bill Nighy), der die Unterwelt erbaut hat…

Die Götter hat’s zerbröselt

Obwohl die weltweiten Einspielergebnisse des ersten Teils mit knapp 500 Millionen US-Dollar stimmten, so wurde das Remake Kampf der Titanen von Kritikern unter anderem wegen der chaotischen Story und matschigen, nicht dreidimensionalen Bildern mehr oder minder verrissen. Die Studios Warner Bros. und Legendary Pictures reagierten und besetzten Schlüsselpositionen hinter der Kamera neu. Jonathan Liebesman (Battle: Los Angeles) ersetzte Louis Leterrier (Der unglaubliche Hulk) auf dem Regiestuhl. Debütant Dan Mazeau und David Leslie Johnson (The Walking Dead) schrieben das Drehbuch. Auch das Budget wurde etwas aufgestockt. Nach gängiger Blockbuster-Erfahrung schwer zu glauben, aber wahr: die Änderungen haben Früchte getragen.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Zorn des Titanen ist sicherlich noch einiges von einem guten Film entfernt, aber inhaltlich ist er im Vergleich zum stupiden Vorgänger fast ein Quantensprung. Das Skript ist zwar weder wirklich „werkgetreu“ noch besonders gut, aber im Rahmen der Genre-Gepflogenheiten recht solide und in sich einigermaßen schlüssig.

Die große Stärke der Titanen-Krampf-Fortsetzung sind zum einen die massiv verbesserten CGI-Effekte. Daher wirken die Bilder zwar nicht unbedingt sehr dreidimensional (weil nur konvertiert), aber wesentlich eindrucksvoller als die Schlammschlacht im ersten Teil. Zum anderen besticht der Film durch seine rasante Inszenierung, die recht organisch von einer Actionszene zur nächsten springt. Raum für ruhige Momente bleiben da wenig. Das macht aber nichts, denn tiefgründige Charaktere erwartet hier niemand. Da ist das mittelschwere Familiendrama unter den olympischen Göttern schon das höchste der Gefühle.

Sam Worthington (Avatar) wirkt als Perseus nicht mehr so aufgesetzt und kämpft sich durch die unzähligen Gefahren. Am Ende trifft er auf seinen Opa Kronos, der dem Balrog aus Der Herr der Ringe: Die Gefährten dermaßen ähnelt, dass man jeden Augenblick damit rechnet, dass Gandalf auftaucht, seinen Stab in den Boden rammt und „Du kannst nicht vorbei!“ brüllt. Genau genommen müsste der Film „Zorn DES Titanen“ heißen, denn es kommt nur einer vor.

Das ehemalige Bond-Girl Rosamund Pike (Stirb an einem anderen Tag) ersetzt Alexa Davalos in der Rolle der Andromeda, die hier ohne große Erklärung zur Kriegerkönigin mutiert ist. Zorn der Titanen macht übrigens mit namhaften Schauspielern da weiter, wo Kampf der Titanen aufgehört hat: sie werden in kleinen Rollen verheizt. Hier trifft es erneut Danny Houston als Meeresgott Poseidon und Bill Nighy als Hephaistos.

Ein dritter Teil mit dem vorläufigen Titel Revenge Of The Titans ist übrigens auch schon in Planung. Die Autoren Mazeau und Johnson wurden mit einem ersten Drehbuchentwurf beauftragt. Bewährt haben sich die beiden ja schon einigermaßen.

Fazit: Flotte Inszenierung, tolle Bilder und knackige Laufzeit. Zorn der Titanen macht im Vergleich zum ersten Film vieles besser. 6 von 10 Punkten.

 

 


Kronos der Balrog

Perseus kämpft und kämpft

Hephaistos

 

Marius Joa, 6. Dezember 2012. Bilder: Warner.

 

 

 

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