Batmans Rückkehr

Gerade jetzt ist das Lager der Batman-Fans tief gespalten. Anhänger der alten Reihe, bestehend aus vier Filmen, verteidigen sich gegen den neuen Batman. Kurz vor dem Deutschlandstart von Batman – The Dark Night haben wir die bisherigen Verfilmungen erneut gesehen.
Nach dem überwältigenden Erfolg der ersten Batman-Verfilmung war eine Fortsetzung der Reihe nur eine Frage der Zeit. 1992 schließlich machte sich Tim Burton erneut ans Werk.

Batmans Rückkehr (Batman Returns)
Comic-Action, USA 1992. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 126 Minuten. Deutscher Kinostart: 16. Juli 1992.
Mit: Michael Keaton, Danny DeVito, Michelle Pfeiffer, Christopher Walken, Michael Gough, Michael Murphy, Cristi Conaway, Andrew Bryniarski, Pat Hingle u.v.a. Regie: Tim Burton

Optik vor Story

1992 war das zweite große Jahr für Batman-Fans – und diesmal wollte sich Tim Burton nichts vorschreiben lassen. Nachdem er sich beim ersten Film noch über zu große Restriktionen beschwert hatte, ließen ihm die Verantwortlichen bei Batmans Rückkehr freie Hand. Hat dies dem Film gut getan?

Während eines eisigen Winters braut sich in Gotham City so einiges zusammen. Multimillionär und Kaufhausbesitzer Max Shreck (Christopher Walken) plant den Bau eines Kraftwerkes, das allerdings mehr Energie verbraucht als es liefern kann – und will so die Stadtväter abzocken. Als seine Sekretärin Selina Kyle (Michelle Pfeiffer) davon Wind bekommt, versucht er sie zu beseitigen. Aber: Sie überlebt den Sturz aus einem Fenster und wird ab sofort zu Catwoman. Auch die Politiker von Gotham haben keinen einfachen Stand. Mit Unterstützung von Shreck will Oswald Cobblepot (Danny DeVito) Bürgermeister werden. Schon als Kind wurde er von seinen Eltern verstoßen und von Pinguinen in der Kanalisation aufgezogen, und nun ist er zurück. Da wird es Zeit, dass Batman (Michael Keaton) auftritt und die Stadt von den bösen Jungs befreit.

Max Shreck will Gotham City übers Ohr hauen.

Für den zweiten Batman-Film erhielt Tim Burton mehr als das doppelte Budget des ersten, insgesamt etwa 85 Millionen Dollar. Mit Sicherheit kosteten allein die Szenen im Untergrund des verlassenen Zoos einige Millionen, da Burton das Set vollständig herunter kühlen ließ, damit man den Atem der Darsteller sehen konnte. Optisch hat Batmans Rückkehr auch um einiges mehr zu bieten als sein Vorgänger. Vor allem bei den Kostümen gaben sich die Designer mit dem überarbeiteten Batsuit und dem gewagte Outfit von Catwoman ordentlich Mühe.

Auch das traurig wirkende Gotham City führt Burtons Konzeption von 1989 nahtlos weiter. Dass nun auch noch einer der reichsten Männer die Stadt hintergehen möchte, passt da sehr gut ins Bild. Auch Shrecks Firmenlogo mit einer grinsenden Katze (zu sehen weiter unten) dürfte Käufer wohl eher verängstigen als anziehen. Gotham City bleibt also eine Stadt, die man schon lieben muss, um in ihr leben zu wollen.

Optik schön und gut, aber: Sowohl bei der Story als auch schauspielerisch bleibt Batmans Rückkehr eindeutig hinter dem Vorgänger zurück.

Story-Mängel

Bei der Ausarbeitung der Story haben sich die Drehbuch-Autoren zu wenig Mühe gegeben. Dem Zuschauer bleiben viele Fragen offen, wie zum Beispiel:
Wie will Shreck seinen Kraftwerk-Betrug durchsetzen? Wollen die Offiziellen denn keine Baupläne sehen?
Warum überlebt Selina den Sturz aus einem Hochhaus und warum ist sie auch als Katze kaum totzukriegen?
Warum leben die Pinguine in der Kanalisation und warum funktioniert die Kühlanlage noch, obwohl der Zoo stillgelegt scheint?

Während im ersten Batman ein Bösewicht im Mittelpunkt stand, bedarf es nun schon dreier, um dem überlegenen Batman gerecht zu werden. Auch diesmal gilt: Batman steht eigentlich eher am Rande, der Schwerpunkt liegt ganz klar auf den bösen Jungs und ihrer Geschichte. So wird Cobblepots Lebensgeschichte bereits am Beginn des Films gezeigt – er wurde von seinen Eltern als Baby verstoßen, nachdem sie mit seinen Geburtsfehlern wohl nicht zurecht kamen. Batmans Familie hingegen bleibt vollkommen außen vor, gute Ansätze aus dem ersten Teil werden nicht wieder aufgegriffen.

Schauspieler unter ihren Möglichkeiten

Während Michelle Pfeiffer sich als Idealbesetzung für Catwoman erweist und auch Michael Keaton seinen Batman wieder sehr zurückhaltend anlegt, agieren Danny DeVito und Christopher Walken unter ihren Möglichkeiten. Der Pinguin hat mit der ursprünglichen Vorlage kaum noch etwas zu tun, statt Gentleman ist er hier ein unsympathischer, ekelhafter und jähzorniger Charakter. Max Shreck auf der anderen Seite erinnert, Entschuldigung für den erneuten Burton-Vergleich, an Sweeney Todd aus dem Frühjahr 2008.

Fazit: Ordentliches Sequel zum ersten Batman, das allerdings deutlich dahinter zurückbleibt. Burton hat hier deutlich zu viel auf die Optik gesetzt und die Story vernachlässigt. Daher 6 von 10 Punkten.


Oswald Cobblepot (rechts) will Bürgermeister werden.

Selina wird zu Catwoman und will sich an ihrem Chef Shreck rächen.

Passt wie angegossen: Catwomans Catsuit.
Johannes Michel, 4. August 2008. Bilder: Warner.


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