Weiter geht es im 2025er Horroctober/Schocktober mit einem neunzig Jahre alten Universal-Klassiker, nämlich Frankensteins Braut, wie auch schon der vier Jahre zuvor veröffentlichte erste Frankenstein-Film inszeniert von James Whale.
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Frankensteins Braut (Bride of Frankenstein)
Horrorfilm USA 1935. FSK. Freigegeben ab 12 Jahren. 75 Minuten (BluRay).
Mit: Boris Karloff, Colin Clive, Valerie Hobson, Ernest Thesiger, Elsa Lanchester, Una O’Connor, Dwight Frye, O.P. Heggie u.a. Nach Frankenstein von Mary Wollstonecraft Shelley. Drehbuch: William Hurlbut und John L. Balderson. Regie: James Whale.

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The Monster’s Mate
Beim verheerenden Brand der Mühle wurde Dr. Henry Frankenstein (Colin Clive) schwer verletzt. Seine Schöpfung, die Kreatur (Boris Karloff), gilt als tot. Von seiner Verlobten Elizabeth (Valerie Hobson) wird Henry in den folgenden Wochen wieder gesund gepflegt. Da taucht der umstrittene Wissenschaftler Dr. Pretorius (Ernest Thesiger) auf, Frankensteins früherer Mentor. Pretorius hat sich ebenfalls bereits an der Erschaffung neuen Lebens versucht und möchte gemeinsam mit Henry dessen Erfolge fortsetzen. Frankenstein weist seinen alten Lehrmeister allerdings ab. Unterdessen häufen sich die Todesfälle und es wird klar, dass die Kreatur überlebt hat. Frankensteins Geschöpf wünscht sich nichts weniger als eine Gefährtin…
Bereits nach den Previews von Frankenstein (1931) wurde den Universal klar, dass sie auf jeden Fall eine Fortsetzung machen wollten, weswegen man das Ende offen ließ. Vier Jahre später entstand dann, erneut unter Regie von James Whale sowie mit Boris Karloff und Colin Clive in den beiden zentralen Rollen, das nicht minder ikonische Sequel. Passend zur Entstehungsgeschichte des Romanklassikers von Mary Shelley gibt es eine Rahmenhandlung, in welcher die Frankenstein-Schöpferin in Anwesenheit von ihrem Ehemann sowie Lord Byron die Geschichte fortsetzt.

Dank der hochwertig digital restaurierten Version auf BluRay sieht man neun Jahrzehnte später noch, wie aufwändig der Gruselklassiker produziert wurde. Mal abgesehen von den als (Nacht-)Himmel angemalten Studiowänden erscheint die ganze Szenerie noch als hochkarätig. Das Budget betrug damals 397.000 US-Dollar, inflationsbereinigt wären das heute ca. 11 Millionen. Die alten Universal-Monsterfilme dürften sicherlich ein Beleg dafür sein, dass alte Horror-Klassiker auch durch die besondere Ästhetik der Schwarzweiß-Bilder funktionieren.
Etwas irritierende wirken dagegen die eingestreuten, humoristischen Elemente, welche die Tragik der ganzen Angelegenheit auf eher plumpe Weise aufzulockern versuchen. Zum einen die ständig grimassierende und Sprüche klopfende Minnie, geschwätzige Dienstmagd der Frankensteins. Außerdem wirkt Antagonist Dr. Pretorius bisweilen überkandidelt. Schauspielerisch macht Bride of Frankenstein ansonsten aber eine gute Figur. Vor allem die gemeinsamen Szenen mit der von Boris Karloff gespielten Kreatur und O.P. Heggie als blindem Einsiedler sind wahrlich herzerweichend. Knapp vierzig Jahre später gelang es Mel Brooks diese Beziehung in Frankenstein Junior genial zu parodieren.
Neben Karloff als erste Schöpfung Frankensteins avancierte auch Elsa Lanchester (Zeugin der Anklage, Eine Leiche zum Dessert) als titelgebende „Braut“ zur Horror-Ikone. Umso verwunderlicher aus meiner Sicht, dass sie sehr wenig Screentime bekommt. Und bedauerlicherweise ist der Film dann auch recht abrupt vorbei, als sich die Story gerade richtig zuspitzt. Inhaltich wäre hier sicherlich mehr drin gewesen.
Frankensteins Braut ist auf DVD und BluRay erhältlich.
Fazit: Hochkarätige produzierter, teils stark gespielter, ikonischer Horror-Klassiker mit inhaltlichen Schwächen. 6 von 10 Punkten.
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Marius Joa, 25. Oktober 2025. Bilder: Universal.


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