In meinem Himmel

Spätestens seit der Herr der Ringe-Verfilmung ist der Name Peter Jackson fast untrennbar mit dem Genre Fantasy verbunden. Diesem bleibt der Neuseeländer auch mit In meinem Himmel treu, einem Film über ein ermordetes Mädchen, das ihre Hinterbliebenen vom „Himmel“ aus beobachtet.

 

In meinem Himmel (The Lovely Bones)
Fantasy-Drama USA/UK/Neuseeland 2009. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 130 Minuten. Kinostart: 18. Februar 2010.
Mit: Saoirse Ronan, Mark Wahlberg, Rachel Weisz, Susan Sarandon, Rose McIver, Stanley Tucci, Michael Imperioli u.v.a. Regie: Peter Jackson. Drehbuch: Fran Walsh, Philippa Boyens und Peter Jackson. Nach dem Roman von Alice Sebold.

 

Zwischen Diesseits und Jenseits

Dezember 1973. Auf ihrem Nachhauseweg von der Schule nach Hause wird die 14jährige Susie Salmon (Saoirse Ronan) von Nachbar George Harvey (Stanley Tucci) angesprochen, der sie in ein unterirdisches Versteck lockt, vergewaltigt und tötet. Von einer Art Zwischenwelt aus beobachtet Susies Geist was nach ihrem Tod so alles passiert. Wie verkraftet ihre Familie den Verlust der geliebten Tochter? Wird ihr Mörder mit seiner furchtbaren Tat durchkommen?

  Susie will nicht loslassen

Nach der etwa sieben Jahre umspannenden Arbeit an der Verfilmung von Tolkiens Fantasy-Epos Der Herr der Ringe (2001-2003) erfüllte sich der neuseeländische Regisseur Peter Jackson mit seinem nicht minder aufwändigen Remake von King Kong einen Kindheitstraum. Wieder etwas mehr Zeit nahm sich der Oscar-Preisträger für seinen anschließenden Film, die Verfilmung des Jugendromans In meinem Himmel der amerikanischen Autorin Alice Sebold. Trotz großer Starbesetzung und teilweise wunderschönen Bildern ist diese Leinwand-Adaption aber nicht unbedingt gelungen.

In meinem Himmel stellt zwei Welten gegenüber, zum einen das normale Leben in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Pennsylvania der 1970er Jahre, zum anderen die sowohl wundervoll bunte als auch düstere Zwischenwelt, in der sich Susie Salmon nach ihrer Ermordung befindet. Vor allem letztere inszeniert Jackson mit viel CGI-Effekten und surrealen Bildern, was noch recht gelungen ist. In der „Welt der Sterblichen“ erwartet man eigentlich eine Beschäftigung der Salmon-Familie mit der Trauer und dem Verlust. Doch dieser höchst wichtige Bestandteil findet jedoch kaum Raum in der Geschichte.

Die Familie trauert zumeist, man bekommt es aber nicht mit. Als Susies Mutter Abigail (Rachel Weisz) mit dem Familien-Alltag nicht mehr zurecht kommt (warum genau erfährt man nicht), taucht Susan Sarandon als verrückte, trinkende und kettenrauchende Oma auf, die zwar eigentlich wieder Ordnung und Ruhe in das Haus bringen soll, aber dafür noch mehr Chaos anrichtet, während sie sich um ihren kleinen Enkel kümmert. Deplatzierter könnten ihre Szenen kaum sein.

Auf emotionaler Eben versagt der Film fast völlig. Durch die recht oberflächliche Darstellung der Salmon-Familie wird natürlich auch das Potenzial der durchaus fähigen Schauspieler verschenkt, vor allem von Oscar-Preisträgerin Rachel Weisz (Der ewige Gärtner) und Mark Wahlberg (Departed). Die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 13jährige Saoirse Ronan (Abbitte) ist als Susie da schon etwas überzeugender.

Immerhin gelingt es In meinem Himmel dank stimmungsvoller Bildkompositionen und gut getimten Schnitten aus technischer Sicht zu glänzen. Das Ende ist leider etwas zu dick aufgetragen und teilweise überzogen. Im Dezember 2012 und 2013 veröffentlicht Peter Jackson übrigens seine zweiteilige Verfilmung des Tolkien-Romans Der Hobbit, der die Vorgeschichte zu Herr der Ringe erzählt.

Fazit: Stimmungsvolle Bilder, aber inhaltlich und emotional nur oberflächlich. 5 von 10 Punkten.

 
Susies Mutter verkraftet den Tod ihrer Tochter nicht

 

 

Marius Joa, 5. März 2012. Bilder: Paramount.

 

 

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