Einem jungen Schriftsteller mit Schreibblockade erscheint eine besondere Frau im Traum. Kurz nachdem er sie zu Papier gebracht hat steht die Frau leibhaftig vor ihm, in der romantischen Fantasy-Komödie Ruby Sparks, vom Regie-Duo Jonathan Dayton und Valerie Faris (Little Miss Sunshine).
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Ruby Sparks – Meine fabelhafte Freundin (Ruby Sparks)
Fantasykomödie USA 2012. FSK: Freigegeben ab 6 Jahren. 100 Minuten (PAL-DVD). Kinostart: 29. November 2012.
Mit: Paul Dano, Zoe Kazan, Chris Messina, Antonio Banderas, Annette Bening, Steve Coogan, Elliot Gould, Aasif Mandvi, Toni Trucks u.a. Drehbuch: Zoe Kazan. Regie: Jonathan Dayton und Valerie Faris.

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Die Frau seiner Träume
Noch zu Highschool-Zeiten gelang Calvin Weir-Fields (Paul Dano) mit seinem Debütroman ein großer Erfolg. Zehn Jahre später hat der Jungautor seitdem kaum etwas veröffentlicht und leidet an einer Schreibblockade. Außerdem tut sich Calvin schwer, neue Leute kennen zu lernen und trifft sich nur mit seinem älteren Bruder Harry (Chris Messina). Nachdem ihm eine mysteriöse, aber sehr hübsche junge Frau namens Ruby Sparks mehrmals in seinen Träumen erscheint beginnt Calvin aus ihr eine Figur für ein mögliches Buch zu entwickeln, auch auf Anraten seines Psychiaters Dr. Rosenthal (Elliot Gould). Einige Tage später glaubt Calvin, dass er Wahnvorstellungen hat. Denn Ruby (Zoe Kazan) steht leibhaftig vor ihm! Die beiden werden ein Paar und verbringen die meiste Zeit miteinander. Doch allmählich verliert auch die scheinbar perfekte Beziehung ihren Zauber…
Ein junger Autor, der für sich die (fast) perfekte Traumfrau schreibt und diese dann auf wundersame Weise zum Leben erwacht. Das klingt nach einer Prämisse mit reichlich Male Gaze. So was hat sich doch bestimmt ein Mann einfallen lassen, oder? Aber weit gefehlt. Das Drehbuch zu Ruby Sparks stammt von Titeldarstellerin Zoe Kazan (Wenn Liebe so einfach wäre, Cryptozoo) höchst selbst. Außerdem markiert die 2012 veröffentlichte Produktion die zweite abendfüllende Regie-Arbeit des für Little Miss Sunshine bekannten Filmemacher*innen-Duos Jonathan Dayton und Valerie Faris, die zuvor Musikvideos für Red Hot Chili Peppers, R.E.M. und Smashing Pumpkins inszeniert hatten.

Kazan vermischt in ihrem Debütskript das zentrale phantastische Element mit der Dynamik einer Beziehung, die von erster Verliebtheit und dem damit verbundenen Hochgefühl (auch als „Honeymoon-Phase“ bezeichnet) unweigerlich dazu kommt, dass irgendwann die Luft etwas raus ist bzw. der Zauber des Anfangs verloren geht. Nur hat Protagonist Calvin die Möglichkeit, seine Partnerin zu steuern, indem er ihr Verhalten und ihre Emotionen einfach wortwörtlich umschreibt.
Der Film denkt hier gekonnt den nachvollziehbaren, aber illusorischen Wunsch weiter, die/den Partner*in nach eigenen Vorstellungen zu ändern, zu optimieren, damit man es selbst leichter hat. Doch ohne zu viel zu verraten, auf Dauer kann das selbst mit der titelgebenden „steuerbaren“ Freundin nicht gutgehen. Ruby Sparks kommt dabei ohne reißerische Elemente aus. Die Einsamkeit der männlichen Hauptfigur, die unverhoffte Romanze mit der (natürlich nicht ganz perfekten) Traumfrau und die Schattenseiten ebendieser Beziehung sind alles wichtige Bestandteile der soliden Story.
Die Prämisse hätte man in vielerlei Hinsicht auch ganz anders entwickeln können. Kazan, Dayton und Faris haben sich für die Version als Liebeskomödie mit ernsten Untertönen entschieden, die gut funktioniert aber zumindest bei mir keine kompletten Begeisterungsstürme ausgelöst hat, was aber nicht weiter schlimm ist. Paul Dano (Little Miss Sunshine, There Will Be Blood) als Calvin und Zoe Kazan – seit 2007 im echten Leben ein Paar – überzeugen als die beiden zentralen Charaktere. Mit Annette Bening (American Beauty, The Kids Are Allright) als Calvins Mutter Gertrude, Antonio Banderas (Leid und Herrlichkeit, Babygirl) als Calvins Stiefvater Mort und Elliot Gould (Ocean’s Eleven) als Psychiater Dr. Rosenthal sind auch die Nebenrollen sehr prominent besetzt.
Ruby Sparks ist auf DVD und BluRay erschienen sowie als kostenpflichtiger Stream bei diversen Anbietern verfügbar.
Fazit: Hochkarätig besetzte, unterhaltsame Komödie über einen jungen Autor und die von ihm erschaffene Traumfrau. 7 von 10 Punkten.
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Marius Joa, 11. Oktober 2025. Bilder: Fox.


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