Meine letzte Nacht mit einem Vampir

Die 17jährige Klosterschülerin Françoise ist sicher, dass sie in der folgenden Nacht sterben wird. Gemeinsam mit ihrer einzigen Freundin Delphine besucht sie eine Party. Dort trifft das Mädchen auf einen Vampir, in Meine letzte Nacht mit einem Vampir von Regisseur Romain de Saint-Blanquat.

Meine letzte Nacht mit einem Vampir (La Morsure)
Jugend-Drama/Horror Frankreich 2023. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 87 Minuten. Kinostart: 3. April 2025.
Mit: Léonie Dahan-Lamort, Lilith Grasmug, Maxime Rohart, Cyril Metzger, Fred Blin u.a. Drehbuch und Regie: Romain de Saint-Blanquat.



Vorahnung im Zwielicht

Aschermittwoch 1967. Nach einem intensiven Albtraum ist die 17jährige Klosterschülerin Françoise (Léonie Dahan-Lamort) fest davon überzeugt, dass sie in der folgenden Nacht sterben wird. Françoise überredet ihre beste Freundin Delphine (Lilith Grasmug), auf eine Party in einem leerstehenden Haus in der Umgebung zu gehen, auf welcher auch Jungs zugegen sein werden. Im späteren Verlauf trifft Françoise auf den bleichen Jüngling Christophe (Maxime Rohart), der erklärt, ein Vampir zu sein. Doch dieses Bekenntnis scheint das junge Mädchen nicht abzuschrecken.

2023 sollte sich als wichtiges Jahr für den französischsprachigen Vampirfilm entpuppen. Denn neben dem frankokanadischen Beitrag Feinfühlige Vampirin sucht lebensmüdes Opfer von Ariana Louis-Seize  erschien in diesem Jahr auch Meine letzte Nacht mit einem Vampir von Romain de Saint-Blanquat. Beide Werke kombinieren Horror-Elemente mit einer Coming-of-Age-Story. Und könnten doch unterschiedlicher kaum sein. Nachdem La Morsure (so der Originaltitel) im April 2024 bei den Fantasy Filmfest Nights gezeigt wurde und ein Jahr später auch einen regulären deutschen Kinostart erhielt konnte ich den Film kürzlich im Streaming nachholen.

Strikter Alltag im Kloster-Internat

Die Geschichte um die „feinfühlige“ Blutsaugerin spielt in unserer Gegenwart mit Computern und Smartphones. „Meine letzte Nacht“ dagegen wurde ganz klar im Jahr 1967 verankert. Also quasi am Vorabend der sexuellen Revolution. Eine stimmige zeitliche Einordnung, denn Protagonistin Françoise rebelliert gegen den strikten Alltag in einem von Ordensschwestern geleiteten Internat für Mädchen. Sie will um jeden Preis aus der Rolle, welche die Gesellschaft für sie vorgesehen hat, ausbrechen. Eine Party in einem verlassenen Anwesen in der Gegend bietet da natürlich die günstige Gelegenheit. Sogar die durch den lebhaften Albtraum hervorgerufene Vorahnung, dass die titelgebende Nacht ihre letzte sein könnte bringt Françoise nicht von ihrem Vorhaben ab. Lieber für eine Nacht richtig leben als eine langweilige, triste Existenz zu erdulden.  

Die kleine französische Produktion hat kein ästhetisch hochwertiges und stilisierte Ambiente wie etwa A Girl Walks Home Alone At Night (2014) zu bieten, aber dafür eine dezente, stimmige Atmosphäre zwischen Aufbruch in das Leben als Erwachsene und düsterem Horror-Anteil. Der Vampir taucht eher spät auf und inhaltlich hätte man aus der Prämisse sicherlich auch mehr rausholen können. In seinen besten Momenten versprüht das Langfilmdebüt von Regisseur Romain de Saint-Blanquat vor allem dank der besonderen Präsenz von Hauptdarstellerin Léonie Dahan-Lamort und dem passenden Retro-Score von Emile Sornin märchenhafte Gruselstimmung.            

Meine letzte Nacht mit einem Vampir ist als kostenpflichtiger Stream bei diversen Anbietern erhältlich.

Fazit: Stimmungsvolle, inhaltlich etwas maue Mischung aus Coming-of-Age-Drama und Gruselmärchen. 7 von 10 Punkten.


Delphine sorgt sich um Françoise
Françoise trifft auf Vampir Christophe



Marius Joa, 13. Dezember 2025. Bilder: W-Film.  


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