Disenchantment: Staffel 1, Teil 2

Über ein Jahr nach den ersten zehn Folgen wurde die erste Staffel von Disenchantment, der Fantasy-Trickserie von Simpsons-Schöpfer Matt Groening fortgesetzt. Es gibt viel zu verarbeiten, für Heldin Bean und ihre Freunde…

Disenchantment: Staffel 1, Teil 2 (Disenchantment: Season 1, Part 2)
Fantasy-Animationsserie USA 2018. 10 Folgen. Gesamtlänge: ca. 260 Minuten. Idee: Matt Groening.

 

 

Himmel, Hölle, Dreamland

Tiabeanie (Originalstimme: Abbi Jacobson/deutsche Stimme: Jenny Löffler), genannt Bean, hat mit einer folgenschweren Entscheidung für großes Unheil in Dreamland gesorgt. Nach und nach werden immer mehr Bewohner der Hauptstadt versteinert, nur Beans Vater, der launische König Zog (John DiMaggio/Marko Bräutigam), bleibt allein zurück. Doch ein anderes Abenteuer steht bevor. Gemeinsam mit ihrem persönlichen Dämon Luci (Eric André/Christian Intorp) stürzt sich die untypische Prinzessin in die schrecklichen Tiefen der Hölle, um den kleinen Elfen Elfo (Nat Faxon/Heiko Akrap) aus dem Reich der Toten zu befreien…

Gut ein Jahr nach den ersten zehn Episoden wurde die erste Staffel der von Matt Groening (Die Simpsons, Futurama) erschaffenen und gemeinsam mit Josh Weinstein entwickelten Netflix-Zeichentrick-Comedy-Serie im September diesen Jahres mit weiteren zehn Folgen komplettiert. Die zweite Hälfte knüpft direkt nach dem Cliffhanger in Episode 10 an und verarbeitet diesen. Bereits nach drei Folgen ist in Dreamland allerdings wieder fast alles beim Alten. Danach widmen sich die Episoden weitgehend für sich allein stehenden Stories. Aus meiner Sicht steht sich Disenchantment etwas selbst im Weg, wenn ein durchgehender Handlungsbogen ziemlich vernachlässigt wird oder über weite Strecken fehlt. Nicht nur Teil 2 sondern die ganze erste Staffel wirkt dadurch unfertig. Wirklich schlauer wird man als Zuschauer wohl erst nach Sichtung der zweiten Season, die für 2020 und 2021 (wieder in zwei Teilen) geplant ist. Zum Vergleich: die sich an ein jüngeres Publikum richtende und erzählerisch rundere Netflix-Trickserie She-Ra und die Rebellenprinzessinnen  bringt es innerhalb eines Jahres auf stolze 39 Folgen.

Trotz der genannten narrativen Unzulänglichkeiten macht Disenchantment immer noch viel Spaß. Das liegt zum einen natürlich am konsequent durchgehaltenen humoristischen Stil, irgendwo zwischen Verfremdungseffekten und parodistischen Elementen, gelegentlich in Tateinheit mit einer Prise Sarkasmus. Dabei verarbeiten die Autoren gekonnt unterschiedliche Genre-Tropen und mythologische Elemente, die in Dreamland bzw. Umgebung vorkommen. Die erzählerischen Möglichkeiten für künftige Seasons sind grenzenlos, auch durch die Einführung einer Steampunkt-Welt in der vorletzten Episode. Für die Fans mit geschultem Blick gibt es außerdem ein paar Easter Eggs und Referenzen zu den beiden anderen Groening-Serien.

Die zweite Hälfte der ersten Staffel von Disenchantment ist seit dem 20. September 2019 bei Netflix abrufbar.

Fazit: Auch in der zweiten Hälfte der ersten Staffel erleben Bean, Luci und Elfo phantastisch-aberwitzige Abenteuer, die teilweise darüber hinwegtrösten können, dass die Serie erzählerisch unausgegoren bleibt. 7 von 10 Punkten.

Die Hauptstadt von Maru
Bean und Dagmar
Luci und die Elfin Kissy
In der Hölle
König Zog ist krank

 

 

Marius Joa, 16. November 2019. Bilder: Netflix.

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