Im Angesicht des Todes

Nachdem Sean Connery 1983 „Niemals nie“ sagte und sich Roger Moore im selben Jahr mit Octopussy beschäftigte, ging langsam auch Moores Zeit als Geheimagent James Bond zu Ende. Im Angesicht des Todes ist sein letzter Bondfilm – und er verabschiedete sich gebührend.

James Bond 007: Im Angesicht des Todes (A View To Kill)
Agententhriller, Grißbritannien/USA 1985. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 131 Minuten.
Mit: Roger Moore, Christopher Walken, Tanya Roberts, Grace Jones, Patrick Macnee, Robert Brown, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn u.v.a. Regie: John Glen

Ende einer Ära: Roger Moore letztmalig als 007

Dass Bond immer nahe dran am aktuellen gesellschaftlichen und vor allem wirtschaftlichen Geschehen war, dokumentiert Im Angesicht des Todes eindrucksvoll. Denn es geht um die Vorherrschaft in der Chipbranche und um das Zeitalter des Computers für jedermann.

Ein Mikrochip, im Westen entwickelt und unempfindlich gegen elektromagnetische Strahlung einer nuklearen Explosion (siehe auch GoldenEye), fällt in die Hände des KGB. Bei seinen Ermittlungen stößt James Bond (Roger Moore) auf den Industriellen und Pferdezüchter Max Zorin (Christopher Walken), der zusammen mit Wissenschaftler Dr. Carl Mortner (Willoughby Gray) die Vormachtstellung der Chipfirmen im amerikanischen Silicon Valley beenden will. Zorin bekundet zugleich Interesse an Pipelines einer Ölgesellschaft und plant, unterirdisch eine Schwachstelle des San-Andreas-Grabens auszunutzen und so Silicon Valley zu zerstören. Zusammen mit der Geologin Stacey Sutton (Tanya Roberts) macht sich Bond daran, Zorin und seine Partnerin May Day (Grace Jones) zu stoppen. Allerdings: Zorin gilt als hyperintelligent und zugleich schizoid – und wird für Bond so zum unberechenbaren Gegenspieler…

Bond-Finale auf der Golden Gate Bridge (mit Geologin Stacey Sutton).

Allein aufgrund seiner „Orte des Geschehens“ ist der 15. (offizielle) Bondfilm ein absoluter Leckerbissen. Ob harte Action auf dem Pariser Eiffelturm oder Kämpfe auf und über der Golden Gate Bridge in San Francisco – Bond kommt in Im Angesicht des Todes viel herum. Klar, Roger Moore war nicht mehr der jünste und ließ sich von zahlreichen Stuntmen vertreten, sobald es brenzlig wurde. Auch in Sachen Humor wird weit weniger geboten als in den Vorgängern. Aber vielleicht macht gerade das den Film auch aus.

Sowohl reine Action- als auch wahre Bond-Fans kommen hier auf ihre Kosten. Die handwerklich gut machten Actionszenen sind zwar nichts Neues, bestechen aber durch die gute Location-Wahl. Auch die Story ist nicht derart aberwitzig wie in vielen anderen Moore-Bonds. Zorin geht es nicht etwa um die Weltherrschaft, er will nicht die Erde mit Atombomben zerstören oder das Monopol seiner Verbrecherorganisation verteidigen. Nein, ihm geht es schlicht und ergreifend um die Dominanz im Markt für Computerchips. Dennoch ist Zorin ein absoluter Irrer ist, der seine Ziele mit auf jegliche Art und Weise umsetzen will.

Christopher Walken ist als Zorin eine clevere Besetzung. Aber auch Roger Moore spielt einen Bond, wie wir ihn so von ihm noch nicht gesehen haben und macht Schluss mit den Albernheiten – ein Trend, den Nachfolger Timothy Dalton fortsetzen wird. Auch Musikerin Grace Jones als Zorins Gehilfin May Day gefällt. Etwas unglaubwürdig ist nur, dass sie am Ende die Seiten wechselt, nachdem Zorin viele seiner Helfershelfer ohne Grund niedermetzelt. Kann es sein, dass ihr die ganze Zeit verborgen geblieben ist, für wen sie da gearbeitet hat? Unwahrscheinlich.

Interessant: Zum ersten Mal in der Bond-Geschichte wurde ihm Abspann von Im Angesicht des Todes der kommende Film noch nicht angekündigt. Dies dass nach Moores Abgang die Zukunft von Bond noch ungewiss war. Und noch eine Randnotiz: Der Titelsong von Im Angesicht des Todes wurde von der britischen Popgruppe Duran Duran interpretiert und erreichte um den ganzen Globus sehr gute Platzierungen in den Hitparaden.

Fazit: Gelungener Abschied für den siebenmaligen James Bond Roger Moore. 8 von 10 Punkten.


Max Zorin reist gerne per Luftschiff.

Zorin und seine Assistentin May Day.
Johannes Michel, 23. Dezember 2008. Bilder: MGM


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