Johnny English – Jetzt erst recht

Acht Jahre hat es gedauert, nun geht’s in die zweite Runde. Johnny English, (Top-)Agent beim britischen Geheimdienst MI7, ist zurück. Glaubt man den Filmkritikern, wäre er besser weggeblieben. Johannes Michel war im Kino und hat sich selbst angeschaut, ob es wirklich so schlimm um Komiker Rowan Atkinson steht.

Johnny English – Jetzt erst recht (Johnny English Reborn)
Agentenparodie, USA/Frankreich/Großbritannien 2011. FSK: Freigegeben ab 6 Jahren. 101 Minuten. Deutscher Kinostart: 6. Oktober 2011
Mit: Rowan Atkinson, Gillian Anderson, Dominic West, Rosamund Pike, Daniel Kaluuya, Richard Schiff, Togo Igawa, Tim McInnerny u.v.a. Regie: Oliver Parker

Johnny English ist nicht Mr. Bean

An Rowan Atkinson richten Filmfans und Kritiker nach wie vor einen äußerst hohen Anspruch – war Atkinson doch einst der göttliche „Mr. Bean“, der durch den Fernseher stolperte und den britischen Humor in die Welt getragen hat. Als Atkinson 2003 „Johnny English“ spielte, gaben ihn viele Kritiker als verloren – und tun das 2011 erneut.

Erinnern Sie sich noch? Johnny English hatte der Queen ihren Thron gerettet und wurde zum Ritter geschlagen. Diese Zeiten sind allerdings vorbei. Nach einer misslungenen Mission in Mozambique wird English unehrenhaft entlassen – er ließ sich von einer Frau ablenken, als ein Attentat auf den Präsidenten verübt wurde. Seitdem lebt er in einem Kloster in Tibet, trainiert und will seine innere Ruhe finden. Doch dann soll ein Anschlag auf den chinesischen Premierminister in Planung sein – und der Kontaktmann will mit niemandem anders reden als mit Johnny English (Rowan Atkinson). Seiner Chefin Pamela Head (Gillian Anderson) passt das zwar gar nicht ins Konzept, sie holt ihn aber dennoch zurück – und stellt ihm den jungen Agenten Tucker (Daniel Kaluuya) zur Seite. Was English zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt: Die Verschwörung kommt von innen…

Johnny English mit Geheimdienstchefin Pamela Head.

Keine Frage: Die Story von Johnny English – Jetzt erst recht würde auch für einen James Bond taugen. Aber das hätte auch schon auf den ersten Johnny-English-Film gepasst, daran mangelt es also nicht. Zu befürchten war, dass der Film unter dem Niveau des ohnehin eher Gag-schwachen Vorgängers zurückbleiben würde. Dies ist glücklicherweise nicht der Fall. Für ein perfekte Agentenparodie steht dem Film allerdings die ausgefeilte Geschichte im Weg – es gibt schlicht zu viel zu erzählen und es bleibt somit zu wenig Zeit für mehr Gags, zumal die Spielzeit mit etwas mehr als anderthalb Stunden ohnehin recht kurz ist.

In Sachen Witz ändert sich allerdings die Schlagzahl. Johnny English – Jetzt erst recht steigert sich ab einem gewissen Zeitpunkt und fordert dem Zuschauer durchaus einige Lachanfälle ab. Wie immer ist es die typische Situationskomik, die Rowan Atkinson schon als Mr. Bean immer ausgezeichnet hat. Oft geht es auch um einen einfachen Wortwitz, der sich hochschaukelt. Besonders gelungen sind die Szenen, in denen English sich sehr sicher ist, was er tut, aber im Endeffekt überhaupt keine Ahnung hat und zeigt, dass er mit den Geheimdienst-Gadgets (in bester James-Bond-Manier) überhaupt nicht umgehen kann.

Die Darstellerriege wurde treffend ausgewählt. Gillian Anderson (Akte X) macht als Geheimdienstchefin eine gute Figur, und Rowan Atkinsons Partner Daniel Kaluuya als Agent Tucker bringt zusätzlichen Witz ins Spiel. Ein (optisches) Highlight ist auch Rosamunde Pike, die viele noch aus James Bond – Stirb an einem anderen Tag kennen dürften. Diesmal hat sie allerdings eine sehr brave Rolle und wird zur Bewunderin von Johnny English.

Fazit: Locker leichte Agentenparodie, die aber durchaus einen höheren Humorlevel vertragen hätte können. Spaß macht der Film aber trotzdem – und die meisten Zuschauer dürften mit guter Laune das Kino verlassen. 7 von 10 Punkten. Apropos: Beim Abspann unbedingt sitzen bleiben!


English trainiert in einem Kloster in Tibet.

Auch auf dem Golfplatz versucht sich der britische Agent.

MI7-Psychologin Kate Sumner und Johnny English.
Johannes Michel, 10. Oktober 2011. Bilder: Universal.

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