Der Mann mit dem goldenen Colt

Bereits eineinhalb Jahre nach Roger Moores ordentlichen, aber insgesamt zu spannungsarmen Einstand als 007 folgte mit Der Mann mit dem Goldenen Colt sein zweiter Auftritt als James Bond. Marius Joa hat sich den neunten Film der Reihe angesehen.

Der Mann mit dem Goldenen Colt (The Man With The Golden Gun)
Agententhriller UK 1974. Regie: Guy Hamilton. Nach Ian Fleming. 120 Minuten (PAL-DVD). FSK ab 16. Kinostart: 19. Dezember 1974.
Mit Roger Moore, Christopher Lee, Britt Ekland, Maud Adams, Hervé Villechaize, Clifton James, Richard Loo, Soon-Tek Oh u.v.a.

Agent 002 wird ermordet. Einige Zeit später trifft beim britischen Geheimdienst eine goldene Kugel mit der Aufschrift „007“ ein. Für James Bond ist klar: der berühmt-berüchtigte Auftragskiller Scaramanga (Christopher Lee), der pro Treffer von seinen Auftraggebern eine Million Dollar verlangt, hat es auf ihn abgesehen. Bond verfolgt die Spur der Kugel zum Waffenhändler Lazar nach Macau. Im Besitz Scaramangas befindet sich außerdem ein Gerät, das Sonnenstrahlen in Energie verwandeln kann, in Zeiten der Energiekrise ein gefragtes Objekt. Schließlich verbündet sich 007 mit Andrea (Maud Adams), der Geliebten Scaramangas. Außerdem wird ihm die schusselige Agentin Mary Goodnight (Britt Ekland) zur Seite gestellt.

Scaramanga gegen Bond.

Roger Moore, dritter offizieller Bond-Darsteller nach Sean Connery und George Lazenby, konnte mit seinem ersten Film Leben und Sterben lassen nicht überzeugen, was weniger an seiner Performance, als an der dünnen und wenig spannenden Story lag. Der Mann mit dem Goldenen Colt kann in dieser Hinsicht besser abschneiden, auch wenn zu keiner Zeit echter Nervenkitzel aufkommt. Mit Christopher Lee als eiskaltem Killer Francisco Scaramanga bietet der Film einen würdigen Gegner für 007. Die heutige Leinwandlegende Lee ist übrigens ein entfernter Cousin des Bond-Erfinders Ian Fleming und sollte bereits in James Bond jagt Dr. No den titelgebenden Bösewicht spielen. Maud Adams spielte 1983 übrigens mit der Titelfigur in Octopussy erneut ein Bond-Girl.

Im Bereich Humor kann Roger Moores zweiter Bond-Film auch eher überzeugen, sind doch die Dialoge wieder sehr spritzig. Weiterer Pluspunkt: die exotische Atmosphäre, die durch die asiatischen Drehorte versprüht wird. Unterstützt wird diese Stimmung noch durch die Musik von John Barry.

Das Stichwort Musik ist auch schon ein guter Übergang zu den Schwächen von Der Mann mit dem Goldenen Colt: der schrille Titelsong, gesungen von der schottischen Sängerin Lulu, ist heutzutage wohl kaum noch ernst zu nehmen. Der ganze Film ist außerdem nach unseren Maßstäben ziemlich unspektakulär, vor allem das Gruselkabinett von Scaramangas kleinwüchsigem Gehilfen Schnick Schnack (Hervé Villechaize, bekannt aus Fantasy Island). Genauso überflüssig und peinlich wie im Vorgänger ist der erneute Auftritt von Sheriff J. W. Pepper (Clifton James), diesmal als rassistischem Asien-Touristen.

Insgesamt ist Der Mann mit dem Goldenen Colt aber ein sehenswerter, wenn auch schwächerer Bond-Film, der dank einiger wichtiger Zutaten noch überzeugen kann. Dazu gehören neben den gutaussehenden Bond-Girls auch wieder ein paar nette technische Spielereien, gelungene Dialoge und ein würdiger Bösewicht.

Fazit: Nach heutigen Maßstäben relativ unspektakulär. Ein insgesamt sehenswerter Bond-Film, der allerdings zu den schwächeren der Reihe gehört. 7 von 10 Punkten.


Scaramangas Geliebte Andrea…

…und sein Butler Schnick Schnack.

Zur DVD

Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch

Neben der Single-Disc-Edition gibt es den neunten James-Bond-Film auch als Ultimate Edition mit 2 DVDs. Diese Edition ist Bestandteil der Monsterbox, mit allen offiziellen 007-Filmen bis 2002.

Marius Joa, 8. Juli 2007. Bilder: MGM/United Artists.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner