Vor zwanzig Jahren bekämpfte Keanu Reeves Dämonen auf der großen Leinwand, in Constantine von Regisseur Francis Lawrence, nach der DC-Comicreihe Hellblazer. Über die Jahre erreichte der Film unter Fans Kultstatus.
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Constantine
Horror/Comic-Verfilmung USA 2005. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 121 Minuten. Kinostart: 17. Februar 2005.
Mit: Keanu Reeves, Rachel Weisz, Shia LaBeouf, Pruitt Taylor Vince, Djimon Hounsou, Gavin Rossdale, Tilda Swinton, Peter Stormare, Max Baker u.v.a. Nach Charakteren aus der Comicreihe John Constantine, Hellblazer. Drehbuch: Kevin Brodbin und Frank Capello. Regie: Francis Lawrence.

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Zur Hölle mit den Dämonen
Los Angeles. Okkultist John Constantine (Keanu Reeves) wird gerufen, wenn finstere Mächte im Spiel sind. In letzter Zeit wollen sich auffällig viele Dämonen einen Weg in irdische Gefilde bahnen. Constantine vermutet, dass mehr dahinter steckt. Er trifft auf die Polizistin Angela Dodson (Rachel Weisz), welche die Umstände des Selbstmords ihrer Zwillingsschwester Isabel untersucht. Etwas widerwillig beginnt John Angela zu helfen und stößt dabei auf unheilvolle Zeichen, welche die Apokalypse bedeuten könnten…
Ursprünglich wurde die Figur des John Constantine 1985 als Nebencharakter für Swamp Thing, einer Comicserie des DC-Imprints Vertigo, von Autor Alan Moore (Watchmen, League of Extraordinary Gentlemen) und Zeichner Stephen R. Bissette erfunden. Mit Hellblazer erhielt der Magier, Trickbetrüger und Okkultist ab 1988 seine eigene Reihe. Etwa ein Jahrzehnt vor einer kurzlebigen Fernsehserie von Daniel Cerone und David S. Goyer mit Matt Ryan in der Hauptrolle gab es die Kino-Adaption von Francis Lawrence in seinem Regiedebüt mit dem durch die Matrix-Trilogie endgültig zum Superstar aufgestiegenen Keanu Reeves als titelgebender Antiheld.

Mit einem Budget zwischen 70 und 100 Millionen US-Dollar sowie einem weltweiten Einspielergebnissen von 230 Millionen US-Dollar war die Filmversion ein ordentlicher Erfolg an der Kinokasse und erhielt insgesamt gemischte Kritiken. In den zwanzig Jahren seit dem Kinostart hat Constantine allerdings eine gewisse Fangemeinde angesammelt, welche sich seit langem eine Fortsetzung wünschen. Diese ist mittlerweile auch angekündigt. Zeit für meine Erstsichtung der Comic-Adaption.
Irgendwie scheint mir der Urban-Horror-Streifen etwas überhypt. Die gelungen und wohl-dosierten Effekte sorgen dafür, dass die Angelegenheit nicht zu überladen wirkt und auch der Horror wurde nicht zu plump inszeniert. Für seine zwei Stunden Laufzeit erweist sich das Langfilm-Debüt von Francis Lawrence (I Am Legend, Die Tribute von Panem-Filmreihe) auch als recht kurzweilig. Allerdings hatte ich mir dann doch etwas mehr erhofft.
Constantine spult sein Programm ein wenig zu routiniert ab. Diverse Story-Elemente werden zwar grob erklärt, das ganze Zusammenspiel von Kreaturen aus dem Himmel und der Hölle auf der Erde wirkt bisweilen aber auch einfach zu beliebig. Wobei man positiv anmerken muss, dass sich die Puzzle-Teile der Handlung am Ende wirklich gut zusammenfügen. Insgesamt bleiben leider fast alle Nebenfiguren auf ihre Handlungsrelevanz reduziert und erhalten wenig bis keine Gelegenheit, Profil zu entwickeln.
Auch die von Rachel Weisz (The Fountain, The Favourite) verkörperte, als zweite Hauptfigur angelegte Polizistin Angela dient lediglich als Plot Device und Love Interest für den Protagonisten. Die von mir allseits geschätzte Tilda Swinton wirkt als Erzengel Gabriel trotz ihrer androgynen Präsenz bedauerlicherweise etwas verschenkt. Wobei Peter Stormare (Fargo, Dancer in the Dark) als Lucifer bei seinem eher kurzen Auftritt überzeugen kann. Keanu Reeves macht seine Sache als John Constantine ganz ordentlich, auch wenn er wenig Ähnlichkeit mit der Figur aus den Comics besitzt und man ihm den todkranken Mann mit Lungenkrebs im Endstadium nicht abnimmt. Wenn das mit der angekündigten Fortsetzung wirklich etwas werden soll dann müssen sich die Kreativen mehr Mühe beim Drehbuch und der Charakterentwicklung geben.
Constantine von Francis Lawrence ist auf DVD und BluRay erhältlich sowie als kostenpflichtiger Stream bei diversen Anbietern.
Fazit: Solider, effektvoller Urban-Horror, inhaltlich etwas zu routiniert und schauspielerisch unter seinen Möglichkeiten. 6 von 10 Punkten.
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Marius Joa, 26. Juni 2025. Bilder: Warner.
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