Disenchantment: Teil 5

Alles geht zu Ende. Auch die Abenteuer von Bean und ihren Freund*innen. Im fünften und letzten Teil der animierten Fantasyserie Disenchantment von Matt Groening nimmt es die ungewöhnliche Prinzessin mit ihrer schlimmsten Feindin auf: ihrer Mutter.

Disenchantment: Teil 5 (Disenchantment: Part 5)
Fantasy-Animationsserie USA 2023. 10 Folgen. Gesamtlänge: ca. 285 Minuten.
Originalsprecher: Abbi Jacobson (Bean), Nat Faxon (Elfo), Eric André (Luci), John DiMaggio (Zog/Freckles), Tress MacNeille (Oona/Derek/Jasper), Sharon Horgan (Dagmar), Maurice LaMarche (Odval/Satan/Big Jo), David Herman (Jerry/The Herald/Chazz), Billy West (Sorcerio/Pops/Rulo/Scruffles), Meredith Hagner (Mora), Lauren Tom (Mop Girl) u.a. Idee: Matt Groening.



Finale in Dreamland

Zwar gelang es Bean (Originalstimme: Abbi Jacobs0n) ihre böse Doppelgängerin zu besiegen, doch hat Beans bösärtige Mutter Dagmar (Sharon Horgan) weiterhin die Kontrolle über Dreamland. Doch bevor Dagmar der Garaus gemacht werden kann, müssen Bean und ihre Geliebte, die Meerjungfrau Mora (Meredith Hagner) erst einmal Beans Vater Zog (John DiMaggio) sowie ihre beiden Halbbrüder Derek und Jasper (beide: Tress MacNeille) aus den Klauen der Freakshow in Steamland befreien. Währenddessen versuchen der Elf Elfo (Nat Faxon), der Dämon Luci (Eric André) und das patente Mop Girl (Lauren Tom) die Pläne von Dagmar zu durchkreuzen…

Mit der seit 1989 laufenden, satirischen Zeichentrickserie Die Simpsons (mittlerweile in der 35. Staffel) und der animierten Scifi-Satire Futurama hat Autor/Zeichner Matt Groening bereits zwei absolute Kultformate geschaffen. Für Netflix entwickelte der mittlerweile 69jährige gemeinsam mit Josh Weinstein die mit diversen Phantastik-Elementen spielende Show Disenchantment. Nach Teil 1 (2018), Teil 2 (2019), Teil 3 (2021) und Teil 4 (2022) wird die kurzweilige Fantasy-Animationsserie mit der kürzlich erschienen fünften Runde beendet. Auch in den letzten 10 Episoden bleibt sich die Serie in guter und nicht so guter Hinsicht treu.

Meerjungfrau Mora und Bean sind ein Paar

In den bisherigen 40 Folgen gelang es Groening, Weinstein und ihrem Autor*innen-Team auf gelungene Art, die unterschiedlichsten Tropen und Versatzstücke diverser Untergenres der Phantastik humoristisch zu verarbeiten. Klassische Fantasy-Elemente und Märchen-Motive sowie ein paar Science-Fiction-Zutaten gemixt mit dem typischen Groening-Humor (vor allem Durchbrechung der Erwartungshaltung) ergeben einen kurzweilig-amüsanten und satirischen Cocktail. Doch ließ die Serie einen stimmigen roten Faden absichtlich oder unabsichtlich durchgehend vermissen. Das hat sich auch im letzten Teil nicht geändert.

Man muss allerdings klar loben, wie spannend und abwechslungsreich über die Jahre die Transformation Beans von der rüpelig-gutherzigen Prinzessin zur mehrdimensionalen Heldin mit Fehlern, aber ebenso besonderen Fähigkeiten. Auch ihre Mitstreiter*innen wie Elfo und Luci bekommen trotz ihrer Schwächen immer wieder die Gelegenheit, einen wichtigen Beitrag zu leisten. Zudem sorgen die immer wieder eingestreuten Abenteuer und Auftritte diverser Figuren, die auf den ersten Blick weniger wichtig erscheinen, ebenfalls für unterhaltsame Storylines. Mit Meerjungfrau Mora hat man der ungewöhnlichen Heldin Bean ein Love Interest auf Augenhöhe geschaffen. Das Mop Girl, bisher bestenfalls mit wenig Screentime und Text in der zweiten Reihe, wird in Teil 5 sogar zu einer weiteren wichtigen Hauptfigur befördert. Trotz der üblichen dramaturgischen Unebenheiten funktionieren die letzten Folgen (inklusive der etwas längeren Finalepisode) als überzeugend runder Schlusspunkt von Disenchantment.  

Neben dem anarchischen Humor kann die Serie im letzten Jahr auch bei ihren beiden weiteren Kernkompetenzen überzeugen. Das hohe Niveau der Animationen im typischen Groening-Stil wird gehalten. Der durchgehend hochklassige, vielstimmige Voice-Cast um Abbi Jacobson, Nat Faxon, Eric André, John DiMaggio, Sharon Horgan, Tress MacNeille und anderen ist allein schon ein Grund, sich für die Sichtung der englischen Originalfassung, die sich zudem voller Sprachwitz zeigt, der schwierig zu übersetzen sein dürfte. Obgleich mich Disenchantment zu wirklich großen Begeisterungsstürmen hingerissen hat so fällt der Abschied von Bewohner*innen Dreamlands und Co dennoch nicht leicht.                     

Teil 5 von Disenchantment ist seit dem 1. September 2023 Teil des Angebots von Netflix.

Fazit: In den letzten Folgen bleibt sich die toll animierte Fantasy-Comedy treu und dramaturgisch etwas holprig, liefert aber ein rundes, zufriedenstellendes Finale mit gewohnt starkem Sprecher-Ensemble. 7 von 10 Punkten.



Satan und Luci gönnen sich ein Gläschen
Mop Girl und Elfo



Marius Joa, 30. September 2023. Bilder: Netflix.


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